Krefeld Mies van der Rohe und die Rolle von Film und Fotos

Krefeld · Vom 8. bis zum 10. September dauern in den Museen Haus Lange und Haus Esters die 15. Krefelder Architekturtage "Mehr Mies". Neben Ludwig Mies van der Rohe steht die De Stijl-Gruppe im Fokus.

 Thomas Janzen, Katia Baudin, Magdalena Holzhey und Anette Ostrowski präsentieren das Programm der Architekturtage.

Thomas Janzen, Katia Baudin, Magdalena Holzhey und Anette Ostrowski präsentieren das Programm der Architekturtage.

Foto: Joachim Niessen

Zum 15. Mal laden die Krefelder Museumshäuser Lange und Esters vom 8. bis zum 10. September zu den Krefelder Architekturtagen "Mehr Mies" ein. Neben Ludwig Mies van der Rohe, dem Architekten der beiden Museumsgebäude, steht die De-Stijl-Gruppe, die in diesem Jahr ihr Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen feiert, im Zentrum der Veranstaltung. Die Gruppierung gehörte zu den bedeutendsten Einflüssen in den jungen Jahren Mies van der Rohes, auf die in den verschiedenen Fachvorträgen eingegangen wird. Dabei stehen Begegnungen mit anderen Architekten und Künstlern im Vordergrund. "Wir wollen Mies aus allen Blickwinkeln betrachten", erklärte Katia Baudin, Direktorin der Krefelder Museen. Sie verspricht "spannende und hochaktuelle Themen".

Die Namen Mies van der Rohe und de Stijl sind seit dem frühen 20. Jahrhundert Inbegriff für Funktionalität und Purismus. "Sie stehen für eine Zeit, in der alle Künste über den eigenen Tellerrand geschaut haben und sich so gegenseitig inspirierten", sagt Museumspädagoge Thomas Janzen. Die niederländische de Stijl-Gruppe gründete sich noch zwei Jahre vor dem deutschen Pendant, dem Weimarer Bauhaus, in dem auch Mies van der Rohe aktiv war.

Für Mies waren unter anderem Film und Fotografie wichtige Einflüsse. So beschäftigt sich der Vortrag von Architekturtheoretiker Lutz Robbers, Samstag 18.30 Uhr, mit der Beziehung Mies van der Rohes zum Künstler Theo van Doesburg und Filmemacher Hans Richter. Richters Zeitschrift "G. Material zur elementaren Gestaltung", der ein bedeutender Stellenwert für die moderne Architektur beigemessen wird, veröffentlichte verschiedene Arbeiten von Mies van der Rohe, van Doesburg und weiteren Szene-Vertretern. Das "bunte Programm" sei aber nicht ausschließlich auf Architekturbegeisterte zugeschnitten, so Magdalena Holzhey von den Krefelder Kunstmuseen. So gibt es auch Angebote für Kinder wie die Führung "Mies, wie hast du das gemacht?", Sonntag 15 Uhr, oder den Workshop "Blaurotgelbe Schachtelwelt", Samstag 15 Uhr.

Der Freitag wurde vom niederrheinischen Literaturhaus gestaltet. Dabei gibt es eine Lesung von der Autorin Theresia Enzensberger aus ihrem Roman "Blaupause", Freitag 19 Uhr. Dieser spielt in der Architekturszene der 1920er Jahre - die Frühzeit Mies van der Rohes. "Der Roman holt den Leser emotional in die Weimarer Republik", bescheinigt Anette Ostrowski vom Literaturhaus. An allen Tagen finden außerdem Führungen durch die Häuser Lange und Esters statt.

Krefelder Architekturtage, Wilhelmshofallee 91-97, 8. bis 10. September. Tagestickets: Erwachsene 7 Euro/ Schüler und Studenten 3 Euro.

(RP)
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