Krefeld Meyer: "Für die Flüchtlinge sind Sie das erste Stück Krefeld"

Krefeld · Der Oberbürgermeister dankte 350 Helfern von verschiedenen Organisationen und sprach von einer "Krise historischen Ausmaßes".

 Im Stadtwaldhaus dankte Oberbürgermeister Frank Meyer Vertretern verschiedener Hilfsorganisationen und Mitarbeitern der Verwaltung.

Im Stadtwaldhaus dankte Oberbürgermeister Frank Meyer Vertretern verschiedener Hilfsorganisationen und Mitarbeitern der Verwaltung.

Foto: Stadt Krefeld

Mit einem gemeinsamen Abend im Stadtwaldhaus hat Oberbürgermeister Frank Meyer rund 350 Menschen gedankt, die in der Flüchtlingshilfe engagiert sind. Darunter waren Vertreter verschiedener Hilfsorganisationen aber auch Mitarbeiter der Verwaltung, die direkt mit dem Thema "Flüchtlinge" befasst sind. Mit dem Dankeschön-Empfang würdigte Meyer das außerordentliche Engagement derjenigen, die tagtäglich mit der Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen befasst sind.

In seiner Rede sprach der Verwaltungschef von einer Krise historischen Ausmaßes und einer Herkulesaufgabe für Krefeld: "Wir haben als Kommune nicht viele Stellschrauben, an denen wir drehen können. Aber was wir hier in Krefeld tun können, das tun wir." Den Anwesenden dankte Meyer für ihren direkten und täglichen Beitrag: "Für die Flüchtlinge sind Sie das erste Stück Krefeld, das erste Gesicht, in das sie blicken, der erste Eindruck einer neuen Heimat nach wochen- und monatelanger Flucht. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es sein muss, dieser Aufgabe immer wieder aufs Neue gerecht zu werden. Auch an Ihnen geht diese Krise nicht spurlos vorüber."

Dass die Bewältigung der Flüchtlingskrise trotz aller Probleme eine menschliche und politische Pflicht sei, daran ließ der Oberbürgermeister am Schluss seiner Rede keinen Zweifel: "Es ist unsere Pflicht vor unserer eigenen Geschichte, denn es ist gerade einmal 70 Jahre her, dass rund 14 Millionen Deutsche auf der Flucht waren. Es ist unsere Pflicht im Angesicht der Gegenwart, weil wir nicht zusehen dürfen, wie hinter unseren Grenzen Menschen ertrinken und erfrieren oder Krieg und Gewalt zum Opfer fallen. Es ist schließlich auch unsere Pflicht im Hinblick auf die Zukunft, denn die Menschen, die zu uns kommen, sind kein Ballast, sondern sie bedeuten eine Chance für unser Land und unsere Stadt. Wir dürfen uns in unserer Menschlichkeit nicht beirren lassen, wir müssen gegen alle Widerstände daran festhalten. Dann wird Krefeld diese Aufgabe meistern - und am Ende von den Menschen profitieren, die zu uns kommen."

Nach der Rede gab es bei dem Empfang eine besondere Premiere. Zum ersten Mal überhaupt trat Andreas Fellner, 1. Koordinierter Kapellmeister des Theaters Krefeld und Mönchengladbach, mit seinem Refugees Choir öffentlich auf. Der Chor aus Flüchtlingen und Deutschen trifft sich seit Dezember vergangenen Jahres einmal pro Woche im Südbahnhof, um ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu singen. Beim Dankeschön-Empfang präsentierte der Chor aus rund 30 Personen unter anderem ein afrikanisches Volkslied und einen österreichischen Jodler.

Anschließend befragte Meyer den Generalintendanten des Theaters, Michael Grosse, über die anstehende Premiere des Stücks "Kein schöner Land" am Samstag, 28. Mai. Das Stück, das eigens für das Theater geschrieben wird, beschäftigt sich mit der aktuellen Flüchtlingskrise und bezieht auch viele Krefelder Aspekte mit ein. Zum Abschluss des Abends trat der Kabarettist Özgür Cebe auf und präsentierte Ausschnitte aus seinem Programm über das Zusammenleben von Deutschen und Migranten. Cebe hat türkische, kurdische und armenische Wurzeln, wurde aber in Bielefeld geboren. Nach einer Zugabe klang der Abend im Stadtwaldhaus bei angeregten Gesprächen aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort