Krefeld Märchenzauberwelt auf glitzerndem Eis

Krefeld · Mit tollen Lichteffekten, bunten Kostümen und stimmungsvoller Musik begeisterten die jungen Darsteller das Premierenpublikum beim "Wintermärchen on Ice" nach Charles Dickens in der Rheinlandhalle.

 Fiona Meisgen und Xenia Rymarev als Scrooge und Belle vor der Kulisse tanzender Schneemänner.

Fiona Meisgen und Xenia Rymarev als Scrooge und Belle vor der Kulisse tanzender Schneemänner.

Foto: Thomas lammertz

Trotz frühlingshafter Temperaturen draußen hatten die Besucher, die zwei Jahre auf das neue "Wintermärchen on Ice" hatten warten müssen, in der Rheinlandhalle das Gefühl: Weihnachten ist da! Denn: Insgesamt 160 Eisläufer des Eissport-Vereins Krefeld im Alter zwischen zwei und 52 Jahren zauberten die Halle zurück in das London des 19. Jahrhunderts zur Weihnachtszeit.

Die Geschichte erzählt das Dasein des kaltschnäuzigen Ekels und erfolgreichen Geschäftsmannes Scrooge, für den Weihnachten "Humbug" ist und dem Mitgefühl und Güte völlig fremd sind. Der Moderator des Abends, Stephan Brill, erfand für ihn eine gute, sehr rheinländische Beschreibung: der "fiese Möpp". Jedenfalls suchen diesen fiesen Möpp kurz vor Weihnachten drei Geister heim, die ihn auf eine geheimnisvolle Verwandlungsreise entführen, um aus ihm einen glücklichen Menschen zu machen. Wie im Buch, so findet auch auf dem Eis die Story ein Happy End. Die Geschichte, die auf dem Eis in vier Szenen unterteilt ist, ist eine der schönsten Weihnachtsgeschichten überhaupt und heute aktueller denn je, frei verfasst nach dem Original "A Christmas Carol" von Charles Dickens aus dem Jahr 1843 mit seinem Vermächtnis, dass Güte und Mitgefühl zu den höchsten Gütern der Menschheit zählen.

Die Schirmherrschaft zu der Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Frank Meyer übernommen, der in seinem Vorwort schrieb, dass diejenigen, die einmal ein Märchen auf dem Eis erlebt haben, in aller Regel unheilbar mit dem "Da-muss-ich-wieder-hin-Virus" infiziert seien. Da sollte er recht behalten, denn die Halle war am Premierenabend nahezu ausverkauft, bei den Vorstellungen Samstag und Sonntag gab es keine einzigen freien Plätze mehr, und auch für die letzte Vorstellung, die Matinee am heutigen Montag um 10.30 Uhr, werden 2000 Besucher erwartet.

"Hinter der Aufführung selbst steht ein großes Team an Helfern und Sponsoren, ohne die eine solche Aufführung erst gar nicht möglich wäre", sagt Cordula Meisgen, die gemeinsam mit Violetta Heuser als Vorstände des Eissport-Vereins die Gesamtleitung für das Projekt übernommen haben; die großartige Inszenierung und Regie oblag Gaby Braas und Sveja Wagner. In einer mehr als achtmonatigen Vorbereitungszeit mussten rund 500 Kostüme geschneidert, Kulissen und Requisiten selbst gefertigt werden; alleine das verschlang kaum zählbare Arbeitsstunden. Die wohl schwierigste Requisite war das Piratenschiff, auf dem in einer Szene der "Geist der Winternacht" und Scrooge gemeinsam eine Reise durch das Polarmeer unternehmen. Mit einem Skelett am Bug und donnernden Kanonenschüssen wird es nicht nur dann unheimlich, wenn das Licht ausgeht und die Eisfläche in rotes Licht getaucht wird. Die Eisläufer, ob als Solist oder in Gruppenformation, brachten Pirouetten, Sprünge und weitere Figuren mit viel Grandezza aufs Eis. Aber die Haupt-Solisten, Scrooge und Belle, dargestellt von Fiona Meisgen und Xenia Rymarev, stachen mit ihrer Ausstrahlung aus der Menge hervor.

Die Choreographien wurden mit Hits zum Mitsingen, wie "In der Weihnachtsbäckerei", "Heal the World" (Michal Jackson) oder "Jingle Bells" zum Knaller und brachten noch mal richtig Stimmung ins Publikum und von dort aus viel Applaus aufs Eis. Besonders den kleinen Gästen hat die Aufführung Spaß gemacht. Wenn das Licht dunkler wurde, wippten sie - in dicken Decken eingemummelt - mit ihren Leuchtmitteln in den Händen zum Takt der Musik.

Unter den Zuschauern waren auch Elisabeth (43) und Tochter Charlotte (8) aus Oppum gekommen und restlos begeistert: "Man sieht den Kindern an, dass es ihnen Spaß macht. Sie wirken zwar konzentriert, lachen aber auch viel dabei - sie spielen tatsächlich auf dem Eis". Für die kleinsten Darsteller mit knapp zwei Jahren gab es viel Applaus. Sie hatten mit ihren Kufen den Dreh zwar noch nicht so ganz raus, dennoch sahen sie entzückend aus in ihren Schneemann- und Eisbärkostümen. Und für alle Besucher gibt es schon heute eine gute Nachricht: "2017 ist das nächste Weihnachtsmärchen on Ice fest eingeplant", verrät Cordula Meisgen.

(RP)
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