Krefeld Lichtgestalten am Ricarda-Huch

Krefeld · "Lichtgestalten" heißt die Kunst-Aktion, mit der sich Achtklässler des Ricarda-Huch-Gymnasiums ein halbes Jahr lang beschäftigt haben. Die kunterbunten Licht-Animationen sind mit Hilfe multimedialer Technik entstanden.

 Mit Hilfe eines Beamers werden die von den Schülern gezeichneten Geschichten auf die großen sogenannten Lichtplastiken projiziert. Die Lichtkunst kann ausschließlich live gezeigt werden.

Mit Hilfe eines Beamers werden die von den Schülern gezeichneten Geschichten auf die großen sogenannten Lichtplastiken projiziert. Die Lichtkunst kann ausschließlich live gezeigt werden.

Foto: Thomas Lammertz

Die Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums ist abgedunkelt. Aus Beamern werden bunte Lichtstrahlen auf mannsgroße Objekte aus Pappmache geworfen. Die farbigen Projektionen sind ständig in Bewegung. Sie erzählen Geschichten von Liebe, Sehnsucht oder Wut. Ein halbes Jahr lang haben Acht- und Neuntklässler des Gymnasiums unter dem Arbeitstitel "Lichtgestalten" an diesem ungewöhnlichen intermedialen Kunstprojekt gearbeitet, das jetzt der Schulgemeinschaft präsentiert wurde. Die Werke, die mit Hilfe digitaler Technik entstanden sind, müssen vorgeführt werden, sind vergänglich. Denn: Die bunten Animationen werden live von zwei Schülern mit einer sogenannten Tagtoolstation erzeugt.

Die Station ist ein Zeichen- und Animationswerkzeug, das eine Kombination aus PC, Beamer, Grafik-Tablet und dem von Computerspielen bekannten Gamepad ist. Herzstück ist das Tagtool selbst, ein Farbmischpult mit Schiebereglern. Die Tagtools wurden im Rahmen des Kunstprojekts selber gebaut. Während ein Schüler auf dem Grafik-Tablet mit digitalem Stift zeichnet und mit dem Tagtool Farben und Strichdicke einstellt, sorgt der zweite am Gamepad für eine Animation der Zeichnungen, die auf das Pappmache-Objekt, die Lichtplastik, projiziert werden.

Die bunten Zeichnungen und Projektionen entstehen zwar immer wieder neu, sind aber von den Teilnehmern des Kunstprojektes genau geplant und durchdacht. "Das Oberthema war ,Gefühle'", berichtet Kunstlehrerin Veronika Josch-Blocklinger. Als Vorbereitung auf die Projektion sollten die Schüler sequenzielle Skizzen anfertigen, die während der Lichtmalerei nacheinander live gezeichnet werden und an einen Comic erinnern.

"Wir haben uns die Gefühle Liebe, Sehnsucht und Vertrauen ausgesucht, da wir zwei Liebende darstellen wollten, die sich von klein auf bis zu ihrem Tod kennen", erklären Tina Pham, Jana Schröder und Natalia Geiger. "Die mit dem Tagtool gezeichneten Bilder sollen die verschiedenen Lebensphasen widerspiegeln." Ihr Projektionsobjekt sind zwei Körper, die an Armen und Köpfen verbunden sind. Draht, Aluminiumfolie, Zeitung, Kleister und Farbe dienten zur Herstellung, die, so berichten die Schülerinnen, viel Zeit in Anspruch nahm.

Angeleitet wurde die Schülergruppe von den beiden jungen Dortmunder Künstlern Christian Spieß und Matthias Plenkmann. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Bereich der Projektions- und Lichtkunst, sie sind Gründer des Projekts "Lichtgestalten".

"Es berühren sich künstlerische Vorstellungen und die neuen Medien", sagte Schulleiterin Ulrike Höttges. "Das zusammen ergibt ein Kunstwerk, das vorgeführt werden muss." Die Arbeit habe den Schülern sehr viel Spaß gemacht. "Die Schüler haben die Hände benutzt, um zu gestalten, und ihr Werk schließlich mit digitaler Technik zum Leben erweckt."

Die Werke der Ricarda-Huch-Schüler werden noch einmal zu sehen sein, und zwar am 2. März ab 13 Uhr in der Duisburger Liebfrauenkirche. Außerdem haben die Schüler ihre Arbeiten dokumentiert und in einer Broschüre veröffentlicht. Diese kann gegen eine Schutzgebühr von 6.50 Euro in der Schule erworben werden.

(RP)
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