Krefeld Liberale: Teile des Großmarkts verkaufen

Krefeld · Die FDP nimmt den Fortzug des Asia-Markts zum Anlass, auf die Unwirtschaftlichkeit des Großmarkts für die Stadt hinzuweisen. Die Stadt will ihn aber "in seiner heutigen Form" erhalten und für rund 800.000 Euro sanieren.

 Fassaden und Dächer der in die Jahre gekommenen Großmarkt-Gebäude müssen saniert werden.

Fassaden und Dächer der in die Jahre gekommenen Großmarkt-Gebäude müssen saniert werden.

Foto: Thomas Lammertz

Der städtische Großmarkt an der Oppumer Straße bietet ein besonderes Stück Lebensqualität. Davon überzeugen sich nicht nur Krefelder, wie ein Blick auf die Kennzeichen der dort abgestellten Personenwagen zeigt. Das Angebot ist international; es gibt italienische, spanische, griechische und türkische Spezialitäten. Und bis vor Kurzem waren auch asiatische Köstlichkeiten dabei. Die Krefelder Liberalen nehmen die Schließung des Asia-Imbisses und demnächst auch des angeschlossenen Lebensmittelmarkts zum Anlass, sich für den Verkauf von unlukrativen Immobilien des Großmarkts auszusprechen.

Fest steht: Die Gebäude auf der rund 20.000 Quadratmeter umfassenden Großmarktfläche sind sanierungsbedürftig. Die Fassaden und Dächer müssen ebenso instand gesetzt werden wie die Leitungen zur Ver- und Entsorgung. In Rede stehen Kosten in Höhe von insgesamt rund 800.000 Euro für eine städtische Immobilie, die wegen der geringen Pachtbeträge zwischen 2,50 bis 3,30 Euro pro Quadratmeter nicht mehr als etwa 140.000 Euro pro Jahr einbringt. Knapp ein Viertel der Investitionssumme ist nach Aussage der Stadt in den vergangenen fünf Jahren bereits verausgabt worden. Die Stadt möchte den Großmarkt "in seiner heutigen Form" erhalten, hatte die Verwaltung im Zusammenhang mit der Schließung des Asia-Markts jetzt noch einmal mit Verweis auf die breite Akzeptanz des Großmarkts erklärt. Eine Verkaufsabsicht bestehe nicht.

 Auch die Pflasterung an einigen Stellen bedarf dringend der Zuwendung.

Auch die Pflasterung an einigen Stellen bedarf dringend der Zuwendung.

Foto: Lothar Strücken

"Anstatt auf das Kaufinteresse der Mieter einzugehen, verkündet man das Mantra, dass auf dem Großmarkt nichts verkauft werden dürfe", formuliert jetzt FDP-Chef Joachim C. Heitmann. Der Grundsatz "Hebbe kömmt van Halde" mache in einer solchen Situation wirtschaftlich keinen Sinn.

Die Immobilie, also das Vermögen der Stadt, verliere ohne die Investitionen weiter an Wert, sie bringe auf die Dauer immer weniger Miete ein. "Ein Teufelskreis!", sagt der Vorsitzende der Liberalen und erinnert an den einige Jahre alten Vorschlag von Stadtdirektorin Beate Zielke, den gesamten Großmarkt zu verkaufen. "Man sollte sich jedenfalls von solchen Immobilien des Großmarkts trennen, die einen hohen Investitionsbedarf haben und für die es private Interessenten gibt", fordert die FDP. Sie verweist auf das Immobilienmanagement der städtischen Wohnstätte, "die bei parallelen Problemstellungen bei Wohnungen entsprechend verfährt".

Der Asia-Imbiss hatte vor rund 20 Jahren in einem Raum in Garagengröße begonnen. Das Flair war immer auch von einer Anmutung des Unperfekten. Provisorischen, Unprätentiösen geprägt. Offenbar ist es genau das, was dem gesamten Großmarkt den Reiz eines alternativen Milieus verleiht und die Krefelder und Besucher des Umlands anzieht - auch wenn der samstägliche Zustrom seit Schließung des Asia-Imbisses merklich nachgelassen hat.

(RP)
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