Krefeld Lehrer machen Theater im Kresch

Krefeld · Das Kresch-Lehrertheater zeigt am heutigen Freitag ab 19 Uhr die Premiere des Stücks "Kaum Koffer nicht nur Jungs und meistens unsichtbar in unseren Städten". Bereits vor zwei Jahren begann das Kresch-Lehrertheater eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Flüchtlinge in Europa". Inspiriert von Geschichten und Begegnungen, von Zweifeln und Überzeugungen, von Impulsen und Notwendigkeiten haben die 13 Ensemblemitglieder 14 Szenen entwickelt. "Wir werden jedoch keine Flüchtlinge auf der Bühne darstellen", betont Regisseur und Spielleiter Helmut Wenderoth. Von ihm stammt der Text, der auf Gesprächen der Ensemblemitglieder mit Flüchtlingen beruht.

Das Wort "Mittelmeer" sei in den vergangenen Monaten in seiner Wahrnehmung so maßgeblich verändert worden, dass es sofort mit dem Thema Flüchtlingsschicksal verbunden wird. "Wie reagiert eine Gesellschaft, wenn so viele Menschen dort umkommen", fragt Wenderoth. Mit der Inszenierung werde ein Blick auf Phänomene der Flüchtlingsproblematik geworfen, ohne vorschnelle Antworten zu liefern. Die Szenen seien mal witzig, mal ernst. Wenderoth lässt seine Protagonisten Geschehenes zitieren, er lässt sie auf der Bühne übertreiben und überspitzen. "Es gab im vergangenen Jahr rund 1500 Anschläge auf Flüchtlingsheime, auch dazu werden wir etwas sagen", so der Kresch-Regisseur. Es werde aber auch absurd-lustig, zum Beispiel, wenn eine Deutschlehrerin nach 45 Jahren Dienst nicht mehr unterrichten möchte - auch nicht für Flüchtlinge - und sich selbst deswegen auf die Flucht begibt und versucht, unterzutauchen.

Das von Koffern dominierte Bühnenbild hat Beate Krempe entworfen. Zwischen den Szenen soll es kleine Zwischenspiele geben. So werden wohlbetuchte Damen im Eiscafé ihre Sicht der Dinge auf die Welt preisgeben. Für die Premiere in der Fabrik Heeder an der Virchowstraße 130 gibt es noch wenige Restkarten. Weitere Aufführungen: am Sonntag, 19. Juni, und Mittwoch, 29. Juni, jeweils um 19 Uhr.

(RP)
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