Krefeld LEG: Wohnviertel Dyk ist ein Millionengrab

Krefeld · Jahrzehntelanges Abpumpen des Grundwassers und Sanierungskosten von fünf Millionen Euro schlagen ins Kontor.

 Vorstandsberater Jürgen Probst und Michael Föglein (LEG) sowie Beigeordneter Thomas Visser (von links) informierten gestern über die Sanierungspläne.

Vorstandsberater Jürgen Probst und Michael Föglein (LEG) sowie Beigeordneter Thomas Visser (von links) informierten gestern über die Sanierungspläne.

Foto: TL

Einen Schlussstrich möchte die LEG unter ein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten dunkles Kapitel ziehen: Ende der 1970er-Jahre hat die Landesentwicklungsgesellschaft im Quartier Dyk 37 Häuser verkauft. Ein Geschäft wurde daraus nie. "Das Vorhaben ist ein Millionengrab", erklärte Vorstandsberater Jürgen Probst gestern im Krefelder Rathaus. Geschäftsführer Axel Felke von der LEG Solutions GmbH in Düsseldorf erläuterte ein mehrjähriges Sanierungsprojekt, mit dem die LEG reinen Tisch machen möchte.

Seit Jahrzehnten pumpen die Stadtwerke Krefeld im Auftrag und gegen Rechnung der LEG das Grundwasser im Reihenhaus-Quartier am Risler-, Bonners- und Wallenburgdyk ab, reinigen es von aromatischen Kohlenwasserstoffen und leiten es in die Niepkuhlen, damit die Bewohner in ihrem Haus keine nassen Füße bekommen. Ein Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf gab den Klägern Recht, die verlangten, dass die Käufer zur Unterbrechung der Verjährungsfrist nicht wiederholt aktiv werden müssten.

Rund fünf Millionen Euro soll der Einbau so genannter weißer Innenwannen in die 47 Immobilien kosten. Drei Jahre Bauzeit sind kalkuliert. Dazu muss die LEG sich mit allen Eigentümern einigen. "Wenn nur ein Einziger widerspricht, müssen die Pumpen weiterlaufen", berichtete Probst. Allein das koste einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Wesentlicher sei jedoch die Gefahr, dass die Stadt Krefeld eine "wasserrechtliche Erlaubnis" für das Abpumpen in Zukunft nicht mehr erteilen könnte. Die derzeitige Gestattung endet am 31. Dezember 2018. Im Moment sind zwei der drei vorhandenen Brunnen in Betrieb.

Mit den Arbeiten kann voraussichtlich erst im Mai 2017 begonnen werden. Bis dahin seien noch zahlreiche Gespräche mit den Betroffenen zu führen, individuelle Planungen zu entwickeln und vor allem, alles rechtssicher für alle Seiten zu Papier zu bringen. "Wir haben Gespräche mit sehr guter Resonanz geführt", informiert Probst. Den Eigentümern hätten sie mehrere Varianten angeboten, vom Rückkauf zum gutachterlich festgestellten Zeitwert über Sanierung bis hin zur Zahlung von 118.000 Euro für eine selbst vorzunehmende Sanierung. Zwei Eigentümer leben in England und haben die Immobilie vermietet. Mit ihnen stehe man im schriftlichen und telefonischen Kontakt.

Eine Sanierung mit einer weißen Innenwanne sei im Übrigen auch vom Gericht empfohlen worden. Dazu werden die Keller komplett entkernt. Lediglich die tragenden Wände bleiben stehen und werden Schritt für Schritt mit der wasserundurchlässigen, 15 Zentimeter dicken Spezialbetonschicht unterfüttert. Die Sanierungen werden stets über Kelleraußentreppen erschlossen. Die Baudauer beträgt je Häuserzeile mehrere Monate und soll in der wärmeren Jahreszeit zwischen Mai und Oktober erfolgen. Im Jahr 2019 soll das LEG-Kapitel geschlossen werden. Dann bleiben die Pumpen noch ein Jahr lang in Bereitschaft - für den Fall, dass sich das Grundwasser doch noch einen Weg in einen oder mehrere Keller sucht. Bis 2019 sollte auch eine neue wasserrechtliche Erlaubnis gelten.

(RP)
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