Krefeld Lederhülsenbäume für Nashörner

Krefeld · Bis Ende November soll der Umbau der Nashorn-Anlage im Zoo zum größten Teil abgeschlossen sein. Gestern setzten Baumpaten sechs Gleditschien, winterharte Bäume, die Schirmakazien ähneln.

 Der erste Baum (rechts im großen Bild) ist gepflanzt: Gestern setzten die Baumpaten zusammen mit Zoo-Chef Wolfgang Dreßen (2.v.r.), Vertretern der Zoofreunde und Gärtnermeister Jörg Kieselstein (5.v.r.) sechs Gleditschien.

Der erste Baum (rechts im großen Bild) ist gepflanzt: Gestern setzten die Baumpaten zusammen mit Zoo-Chef Wolfgang Dreßen (2.v.r.), Vertretern der Zoofreunde und Gärtnermeister Jörg Kieselstein (5.v.r.) sechs Gleditschien.

Foto: L. Strücken

Bei schönstem Herbstwetter leuchteten die fedrigen Blätter der Gleditschien gestern golden. Sechs der umgangssprachlich auch Lederhülsenbäume genannten Gewächse werden derzeit auf die neue Nashorn-Anlage des Krefelder Zoos gepflanzt. Finanziert wurden die sechs Gleditschien durch Baumfreunde, die insgesamt 6000 Euro spendeten.

"Eigentlich wollten wir ja Bäume pflanzen, die zur Anlage passen. Bei Afrika fällt einem da sofort die Schirmakazie ein. Leider ist dieser für diese Region so typische Baum nicht winterfest. Deswegen haben wir uns schlussendlich für die nordamerikanischen Gleditschien entschieden, die eine ähnliche Wachsform haben", erklärte gestern Zoodirektor Wolfgang Dreßen den Spendern, die bei der Pflanzung "ihrer" Bäume kräftig mit anpackten.

Die ausgewählten Gleditschien sind bereits einige Meter hoch. So können sie den Nashörnern in den nächsten Sommermonaten schon Schatten spenden. Ein weiterer Baum wurde lediglich umgesetzt. "Vor Beginn der Bauarbeiten musste dieser Baum, der vorher nahe des Geheges der Roten Pandas stand und damit mitten im Baugelände, mit einem Spezialfahrzeug ausgegraben werden", berichtete Gärtnermeister Jörg Kieselstein. Zur großen Erleichterung des Gärtner-Teams hat auch die siebte Gleditschie den Ortswechsel gut überstanden. Kieselstein: "Während der ganzen Zeit haben wir den Baum mehrmals täglich gegossen und gehofft, dass er den heißen Sommer überlebt."

Den Namen Lederhülsenbäume bekamen die Gewächse wegen ihrer charakteristischen Früchte, die im Herbst dunkelbraun von den Zweigen baumeln. Fallen die Hülsen runter, können sie auch gefressen werden. "Sie haben einen süßen, klebrigen Saft, den zumindest unsere Kudus gerne mochten. Ob die Nashörner die Früchte fressen, werden wir bald sehen", sagte Dreßen schmunzelnd.

Jeweils 2000 Euro für die gute Sache spendeten Heidemarie Lenz und die Firma "Holzland Roeren". Ebenfalls eine Patenschaft übernahmen die Grünen, deren Fraktionsvorsitzende Heidi Matthias persönlich zum Spaten griff. "Durch den Umbau einer solchen Anlage bekommen die Baumfreundschaften immer einen Schub, der natürlich sehr willkommen ist. Seit Beginn dieser Aktion vor zehn Jahren sind rund 25 000 Euro zugunsten der Zoo-Bäume eingenommen worden", berichtete Peter Sulies, Schatzmeister der Krefelder Zoofreunde. Der Umbau der Nashorn-Anlage soll zum größten Teil Ende November abgeschlossen sein. Die neue Anlage wird rund 2000 Quadratmeter groß sein. 460 000 Euro haben die federführenden Landschaftsarchitekten vom Büro "freiraumplus" für die Umgestaltung zur Verfügung.

Das Spitzmaulnashorn-Paar Nane und Usoni, das die Anlage bewohnen wird, ist das erfolgreichste Zuchtpaar dieser seltenen Tierart im Zuchtbuch des Europäischen Erhaltungsprogramms. Zurzeit ist die Außenanlage der Dickhäuter, die als Einzelgänger leben, lediglich 900 Quadratmeter groß.

(RP)
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