Krefeld Lärmbelastung: Experte will Tempo 30 auf Cityring

Krefeld · Das neue Lärmgutachten schlägt drastische Maßnahmen vor: Tempo 30 oder 50 auf vielen Hauptverkehrstraßen. Unsere Karte zeigt auf, wo Krefeld durch Autoverkehr am stärksten belastet ist.

 Lärmkarte für Krefeld: Die am stärksten lärmbelasteten Straßen Ritterstraße und Bahnstraße/Oppumer Straße sind rot markiert, die weiteren Straßenzüge haben Priorität zwei und drei.

Lärmkarte für Krefeld: Die am stärksten lärmbelasteten Straßen Ritterstraße und Bahnstraße/Oppumer Straße sind rot markiert, die weiteren Straßenzüge haben Priorität zwei und drei.

Foto: KLXM

Höchstgeschwindigkeit 30 km/h auf Preussenring, Oranierring und Nassauerring, für Teile von Ritterstraße, Bahnstraße, Glockenspitz, Kölner Straße, dazu Flüsterasphalt und Fahrbahnerneuerungen auf vielen Krefelder Straßen — die neuen Vorschläge der Gutachter Wölfel aus Würzburg könnten den Verkehrsfluss in der City radikal verändern. Aber: Die Umsetzung ist für die Verwaltung eine Pflicht — der Lärm muss laut europäischer "Umgebungslärmrichtlinie" zwingend sinken.

Seit wenigen Tagen liegen die Ergebnisse der "Lärmaktionsplanung" den Politikern des Umweltausschusses vor. Dort sorgen sie für Zündstoff — die Grünen drängten darauf, den "Lärmaktionsplan" umzusetzen. Das Kartenmaterial der Erhebung zeigt nämlich, wo Krefeld besonders betroffen ist. Die Gutachter untersuchten zunächst Straßen mit mehr als 16500 Autos täglich. Als Gebiete mit "Lärmproblem" gelten Orte mit mehr als 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts. Auf den untersuchten Straßenstücken leben 1129 Krefelder in Gebieten, in denen es tagsüber lauter als 70 Dezibel ist. 64 leben in Wohnungen, in denen es nachts lauter als 60 Dezibel ist.

Besonders belastet und von den Gutachtern mit der Prioritätsstufe 1 versehen: Ritterstraße (von Gladbacher bis Kölner Straße) und Bahnstraße (von Oppumer bis Voltastraße). 28 Hauptverkehrsstraßen nennt diese erste Erhebung. Am 13. April werden die Ergebnisse der betroffenen Bevölkerung in der Gesamtschule Kaiserplatz vorgestellt. "Die Anwohner können dann weitere belastete Straßen ergänzen", erläutert Krefelds Planungsdezernent Thomas Visser.

Die Stufe 1, der "Lärmaktionsplan" basiert zunächst auf theoretischen Berechnungen per Computer. Einfließen müssen noch die Lärmbelastungen Industrie, Gewerbe und Bahnverkehr — die Bahn-Daten sollen vom Eisenbahnbundesamt geliefert werden. "Die Deutsche Bahn war lange auf dem Standpunkt, dass dies Aufgabe der Kommunen ist", sagt Visser. Zusätzlich erstellt das Land derzeit in Ballungsräumen wie Krefeld eine "Lärmkartierung". Visser: "Wir beabsichtigen, uns dafür an der Bundesverkehrswegezählung zu beteiligen."

Die Daten sollen für das Stadtgebiet nutzbar sein." Die Erhebungen sollen 2012 abgeschlossen sein.

(RP)
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