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Krefeld Kutschenführerschein ist umstritten

Krefeld · Die Deutsche Reiterliche Vereinigung führt zum 1. Juni einen Führerschein zum Fahren von Kutschen im öffentlichen Straßenverkehr ein - sowohl für Privatpersonen, als auch für Gewerbetreibende. Verpflichtend ist der Erwerb nicht.

 Seit 35 Jahren arbeitet Peter Schmitz mit Pferden und bietet zwei- und vierspännige Kutschfahrten an, wie hier bei einer Hochzeit in Linn. Einen Führerschein findet er unnötig.

Seit 35 Jahren arbeitet Peter Schmitz mit Pferden und bietet zwei- und vierspännige Kutschfahrten an, wie hier bei einer Hochzeit in Linn. Einen Führerschein findet er unnötig.

Foto: Schmitz

Am heutigen Vatertag sieht man sie wieder vielerorts durch die Straßen zockeln: Von Pferden gezogene Planwagen, in denen Männer sitzen, die häufig laut singen und fast immer Bier trinken. Ungeachtet dessen, muss der Kutscher voll konzentriert auf den Verkehr achten. Die Kutsche lenken indes darf bislang aber jeder, der sich eine kauft - egal, ob er geeignet ist oder nicht.

Zwar gibt es zurzeit Qualifizierungsangebote, in denen die Kutschfahrer ein so genanntes Fahrabzeichen erwerben können, doch weil sich diese nicht nur an Straßenverkehrsteilnehmer, sondern auch an Turniersportler richtet, führt die Deutsche Reiterliche Vereinigung mit Sitz in Warendorf ab dem 1. Juni nun einen Kutschenführerschein ein - sowohl für Privatpersonen als auch für Gewerbetreibende. Gesetzlich verbindlich ist der Führerschein allerdings noch nicht; gleichwohl sei die Landesregierung NRW über die Einführung informiert, geht es nach der Reitervereinigung, wird er möglichst zeitnah verpflichtend - das allerdings muss in Berlin entschieden werden.

Harald Lichtenberg, Inhaber des Reitstalls Hubertus in Verberg, hält die Idee des Kutschenführerscheins für vernünftig: "Sicherheitsaspekte werden immer wichtiger, zumal die Kutschen ja am Straßenverkehr teilnehmen und Pferde als Fluchttiere durchaus ein Risikofaktor sind." Fahrlehrgänge gebe es jedoch schon immer, damit das erworbene Fahrabzeichen der Versicherung vorgelegt werden kann.

"Alles Schwachsinn", sagt Peter Schmitz, Inhaber des gleichnamigen Fahrunternehmens aus Oppum. Alle Fahrer in seinem Unternehmen hätten das Fahrabzeichen und langjährige Erfahrung im Umgang mit Kutsche und Pferd. Das wäre auch weiterhin ausreichend, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Einen Führerschein werde deswegen keiner machen. "Das Problem ist doch ein ganz anderes. Da können sie ein goldenes Abzeichen mit Auszeichnung haben, wenn das Pferd nicht geeignet ist, dann passieren Unfälle. Und die Pferde werden auch bei diesem Führerschein nicht geprüft. Ich sehe deshalb keinen Unterschied zu dem Fahrabzeichen", sagt Schmitz. Die Reiterliche Vereinigung hingegen gibt an, dass die Lehrgänge zum Erlangen des Führerscheins noch qualifizierter seien. Unterschieden wird zudem zwischen dem Kutschenführerschein A für Privatpersonen und den Kutschenführerschein B für gewerbliche Fahrer. Er soll sicherstellen, dass die verantwortlichen Personen auf dem Kutschbock dazu fähig sind, ein Pferdegespann auf öffentlichen Wegen und Straßen zu führen. Hierzu wird das entsprechende Wissen rund um sicheres Fahren auf Straßen und Gelände sowie um pferdegerechten Umgang vermittelt.

Der Kutschenführerschein ist Teil einer Sicherheitsinitiative, die darauf zurückzuführen ist, dass der Fahrsport in der Öffentlichkeit vermehrt kritisch betrachtet wird. Insbesondere Tierrechtsorganisationen wie Peta forderten zuletzt immer wieder ein generelles Verbot von Kutschen im Straßenverkehr. "Daher ist es umso wichtiger, sich für diese traditionelle Art der Fortbewegung einzusetzen und gleichzeitig aber mit einem transparenten, auch für Laien nachvollziehbaren und bundesweit einheitlichen System die fachliche Qualifikation der Gespannfahrer auf deutschen Straßen sicherzustellen", heißt es dazu von Fahrunternehmer Schmitz, der seit 35 Jahren mit Pferden arbeitet und zwei- und vierspännige Kutschfahrten für Hochzeiten, Schützenfeste und Ausflüge anbietet, sieht seine Gespanne nicht als Gefahrenquelle im Straßenverkehr.

"Bevor wir Kutschpferde kaufen, werden sie auf ihre Belastbarkeit hin geprüft. Dazu nehme ich extra Trommel und Posaune mit. Pferde, die laute Musik nicht mögen, können wir vor der Kutsche nicht gebrauchen. Unsere Tiere sind ruhig und entspannt."

Anders hingegen sei das bei den kleinen, leichten, sportlichen Wagen, die gerade in Mode seien, und die häufig von einem Sportpferd gezogen würden. "Sind die Pferde im Gelände noch ausgeglichen, sind sie ganz oft überhaupt nicht an den Straßenverkehr gewöhnt und gehen dann durch, wenn jemand hupt oder es irgendwo quietscht und kracht. Die hält dann aber keiner mehr, egal ob mit Führerschein, Fahrabzeichen oder ohne alles. Viel wichtiger als ein neuer Führerschein ist deswegen, auf die Eignung der Tiere zu achten."

(RP)
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