Krefeld Kritik an Bauplänen am Stadtwaldeingang

Krefeld · Anlieger und Nachbarn befürchten angesichts der Dimensionen die Zerstörung des Erholungscharakters der grünen Lunge Krefelds.

 Gegner der geplanten Bebauung haben sich an der Deußstraße vor dem markanten Tor des geplanten Mehrparteienhauses mit 16 Wohnungen aufgestellt. Das bestehende, unbewohnte Haus soll abgerissen werden.

Gegner der geplanten Bebauung haben sich an der Deußstraße vor dem markanten Tor des geplanten Mehrparteienhauses mit 16 Wohnungen aufgestellt. Das bestehende, unbewohnte Haus soll abgerissen werden.

Foto: Lothar Strücken

Der Stadtwaldeingang könnte künftig ein anderes Erscheinungsbild erhalten. Laut Stadtsprecher Dirk Senger plant ein Investor, an der Ecke Deußstraße/Husarenallee ein Mehrparteienhaus mit 16 Wohnungen und Tiefgarage zu bauen. Anwohner kritisieren, dass durch solch einen Gebäudekomplex der Charme der Umgebung und der Erholungscharakter des Stadtwalds zerstört würden.

Inzwischen haben sich 18 Anlieger an der Deußstraße, der Husaren-, der Jentges- und der Hüttenalle zusammengefunden, um ihren Unmut über das Bauvorhaben Ausdruck zu verleihen. "Die geplanten Ausmaße sind erheblich größer als die umliegenden Einfamilienhäuser", sagt der Künstler und Restaurator Chris Worms. Er lebt in dem benachbarten denkmalgeschützten Wärterhaus. 16 Jahre lang hat er an dem Haus gearbeitet und dabei aus der einstigen Ruine ein Kunstwerk geschaffen. "Ich habe damals das Erbe des Bauherrn Hermann Bergerfurth genau studiert und das Wärterhaus nach seiner Vision, schon am Anfang des Stadtwaldes etwas Märchenhaftes zu setzen, aufgearbeitet. "Durch einen überdimensionierten Bau direkt nebenan wird das Wärterhaus in seiner Poetik ad absurdum geführt."

Das Mehrparteienhaus soll nach Auskunft des Stadtsprechers zweigeschossig mit zusätzlichem Staffelgeschoss geplant sein. 45 mal 15 Meter Fläche sollen bebaut werden. Da die Gesamtgrundstücksfläche 60 mal 27 Meter beträgt, befürchten die Anwohner, das geplante Gebäude könnte am Ende noch größer ausfallen. "Doch schon die kleinere Variante zerstört den Charme der Umgebung", beklagt Anliegerin Barbara Zingel.

Neben den Anwohnern selbst äußerten auch viele weitere Krefelder ihre Kritik an den Plänen. "Bei der Messe Herbstzauber im Stadtwald kamen unzählige Leute auf mich zu, um sich darüber zu beklagen, dass mal wieder an einer sensiblen Stelle Krefelds das Gesamtbild der Stadt zerstört wird", sagte Worms. Der Eingangsbereich des Stadtwalds sei Startpunkt für die Niederrheinradtour und damit das Aushängeschild für Besucher. "Krefeld ist keine schöne Stadt. Sie muss sich anstrengen, und das geschieht sicher nicht, indem ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebaut wird", betont der Künstler.

Er fordert "erhaltende Erneuerung". "Wir haben ja nicht grundsätzlich etwas gegen eine Bebauung, aber an dieser Stelle muss einfach eine feinchirurgisch-architektonische gestaltet werden", sagt Chris Worms. Statt des geplanten "Klotzes", so Anlieger Gert Weichert, könnten auf dem Grundstück etwa auch zwei oder drei Einfamilienhäuser entstehen. Die Anlieger sehen nun Oberbürgermeister Frank Meyer in der Pflicht, seinem Versprechen, sich für die Stadtteile zu engagieren, auch gerecht zu werden.

(RP)
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