Krefeld Kresch-Theater: Premiere am 12. April

Krefeld · Eigentlich sollte das neue Stück zur expressionistischen Lyrik am Kresch-Theater "Ich Stadt statt ich?" heißen. Und eigentlich sollte die Premiere auch schon vor einer Woche stattfinden. Doch das Projekt von Regisseur und Schauspieler Franz Mestre brauchte inhaltlich noch mehr Zeit, und auch der Titel gefiel nicht mehr so ganz. Daher gab es nun statt einer Premiere, die schöne Gelegenheit, mit Mestre über sein jüngstes - noch ungeborenes - künstlerisches "Kind" zu sprechen. Einen neuen Namen gibt es schon: "Du musst Caligari werden! - Lyrik des Expressionismus in Aktion: Von Rezitation bis Popsong. Vom Weltende bis Dada". Der Titel ist eine Hommage an die Filmplakate zu dem expressionistischen Filmklassiker "Das Kabinett des Doktor Caligari".

"In den Schulen wird Lyrik des Expressionismus gemacht", sagt Mestre. Er habe kürzlich mit einem befreundeten Deutschlehrer zusammengesessen, dabei kam die Idee auf, mit Vertonungen der Gedichte zu arbeiten. Gibt es auch schon zahlreiche "hochkarätige" - wie Mestre sagt - musikalische Bearbeitungen dieser Lyrik, so sollte der Fokus, hier aber ein anderer sein. Es sei ohnehin ein schwieriges Thema "junge Menschen für Lyrik und dann auch noch expressionistische Lyrik zu begeistern."

Sein Ziel hat er sich dabei hoch gesteckt: "Ich möchte, dass wir es eher schaffen, Popsongs - Ohrwürmer - daraus zu machen." Einem glücklichen Zufall ist zu verdanken, so Mestre, dass er Kontakte zu Musiker Michael C. Kent hatte. Außerdem konnte er den Sprecher und Schauspieler Heiko Obermöller, gewinnen, mit ihm auf der Bühne stehend und die Idee von dieser "musikalischen Performance" umzusetzen. "Da sind dann zwei Menschen auf der Bühne und dann taucht man ein in diese Welt, die wir zu zweit erschaffen - es hat viel von dem Geschmack aus der Zeit. Zauberkasten, Panorama, Guckapparaturen - damit spielt es", versucht Mestre die Idee des Abends zu beschreiben.

Mestres Projekt verbindet ganz im Sinne eines "Gesamtkunstwerkes" nicht nur Worte und Klänge, auch Videokunst (Ludwig Kuckartz) und das an expressionistischen Film erinnernde Bühnenbild (Frank Andermahr) sollen zu einem großen Ganzen verschmelzen.

"Aber sie können sich vorstellen, unter den Bedingungen - einen so gefragten Kollegen zu haben - und unter dem Zeitdruck so viele Songs zu komponieren, zeigte sich dann: Das wird ein bisschen knapp, wenn wir das, was wir uns vorgenommen haben, erreichen wollen", erklärt Franz Mestre die Verschiebung der Premiere und freut sich jetzt, wo alles geregelt ist, umso mehr auf die Uraufführung, die nun für den 12. April um 19 Uhr in der Studiobühne II des Kresch geplant ist.

Am 4. Juli wird es zudem eine "Caligari-Nacht" geben, bei der im Anschluss an das Stück der Stummfilm von Robert Wiene live am Klavier von Erik Schmid (Fachhochschule Niederrhein) begleitet wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort