Krefeld Kresch bereitet opulenten Herbst vor

Krefeld · Hänsel und Gretel flüchten aus der DDR und Migranten suchen ihre Heimat: Das Kresch widmet sich im neuen Spielplan einem hochaktuellen Thema: den Flüchtlingen.

 Ein Dauerbrenner im Spielplan des Kresch-Theaters wird fortgesetzt: "Der Prozess" nach dem Roman von Franz Kafka.

Ein Dauerbrenner im Spielplan des Kresch-Theaters wird fortgesetzt: "Der Prozess" nach dem Roman von Franz Kafka.

Foto: Thomas Weinmann

Michael Jezierny, Franz Mestre und Helmut Wenderoth arbeiten bereits mit Hochdruck an ihrer dritten gemeinsam in diesem Trio geleiteten Spielzeit des Kresch-Theaters, die ihre Spielzeit wie Stadttheater am ersten Septemberwochenende beginnen wird.

Von den vier Neuproduktionen auf der Profi-Schiene inszeniert Wenderoth die ersten drei. Die russisch-stämmige Berlinerin Marianna Salzmann schrieb die "Weißbrotmusik" (ab 14 Jahre) zum Themenschwerpunkt "Heimatsuche", das am Sonntag, 6. September, Premiere feiert. Das Wort "Weißbrot" ist dabei der Gegenbegriff der Migranten zu dem für sie verwendeten Schimpfwort "Kanaken".

Am Freitag, 30. Oktober, wird der ursprünglich früher geplante "Freispielplatz" (ab 14 Jahre) des Improvisationstheater-Ensembles nachgereicht. Die Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld ermöglicht eine Klassenzimmer-Tour für Sibylle Bergs poetisches Stück "Hab ich Dir eigentlich schon erzählt..." (ab 13 Jahre), in dem das Märchen von Hänsel und Gretel ganz neu als Flucht zweier Jugendlicher aus der noch existenten DDR in Richtung sonniger Süden erzählt wird. Premiere ist am Freitag, 13. November.

Am Sonntag, 6. Dezember, führt Franz Mestre Regie im Kinderstück "Die Wilden Schwäne" (ab sechs Jahre), in dem auch zwei Mitglieder des "Horst Hansen Trios" als Instrumentalisten und Darsteller mitwirken. Außerdem steigt an dieser Stelle die nach zwei Jahren aus Italien zurückkehrende Claudia Schnürer als Darstellerin und Theaterpädagogin wieder beim Kresch ein. Ein opulentes Angebot wartet auch auf die Kinder und Jugendlichen, die beim Erarbeiten und Aufführen neuer Stücke selbst mitmachen wollen - in den partizipatorisch besetzten Ensembles, die schon seit Jahren als "Krefelder Modell" gerühmt und praktisch bundesweit kopiert werden, wie Jezierny mit Freude betonte. Unter der Leitung von Franz Mestre, Claudia Schnürer und Andreas Simon werden Begriffe aus dem popmusikalisch geprägten Teenager-Alltag zu Katalysatoren für Theaterstücke: der Begriff "Loop", der sowohl für ein elektronisch-musikalisches Stilmittel, als auch für die Warteschleifen in sogenannten Service-Lines am Telefon steht und für die frustrierenden Warteschleifen im richtigen Leben.

Die Projekte "Kreativlabor" und "Schreibwettbewerb" werden in der kommenden Spielzeit ebenfalls fortgeführt. Erfolgreiche Dauerbrenner wie "Tom Sawyer und Huckleberry Finn", "Hotel Südwall - Die nächste Generation" und "Der Prozess" finden sich selbstverständlich ebenfalls weiter im Programm. Kartentelefon 02151 862626.

Interessenten, die beim Kresch mitmachen möchten in den Altersgruppen acht bis zwölf, zwölf bis 16 und 16 bis 18 Jahre, können sich wenden an kresch@krefeld.de oder telefonisch 02151 862626.

(RP)
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