Krefeld Krefelds Luft ist deutlich besser geworden

Krefeld · Der Schadstoffausstoß liegt erstmals klar unter den Grenzwerten. Dies wird als Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung bewertet. Allerdings fehlen Daten über den Zusammenhang von Luftqualität und Krankheitsbildern in den Stadtteilen.

 Die Tabelle zeigt, dass 2015 erstmals auch an den Problemstellen Kölner Straße (roter Balken, abgekürzt KRKS) und Oranierring (grüner Balken, abgekürzt KROR) der Grenzwert unterschritten wird. Der blaue Balken steht für den Hafen (abgekürzt KRHA).

Die Tabelle zeigt, dass 2015 erstmals auch an den Problemstellen Kölner Straße (roter Balken, abgekürzt KRKS) und Oranierring (grüner Balken, abgekürzt KROR) der Grenzwert unterschritten wird. Der blaue Balken steht für den Hafen (abgekürzt KRHA).

Foto: Lanuv

In einem Bericht über die statistische Lebenserwartung in den Krefelder Stadtteilen hat die Stadt zusammenfassend eine überaus positive Bilanz über die Entwicklung der Schadstoffemissionen in Krefeld gezogen: Demnach lassen die Messungen der vergangenen Jahre den Schluss zu, "dass die Umsetzung der Maßnahmen des Luftreinhalteplans Krefeld Erfolg gehabt hat", heißt es in einem Bericht für den Gesundheitsausschuss, der am 15. September das nächste Mal tagt.

Allerdings wird in dem Bericht auch deutlich, dass die Stadt quasi blind ist, was den Zusammenhang zwischen Luftqualität und Volksgesundheit angeht: "Erhebungen, wie Messungen zur Luftqualität, Beurteilung potenzieller gesundheitlicher Auswirkungen von Luftschadstoff-Immissionen im Krefelder Stadtgebiet, wurden seitens der Stadt bisher nicht vorgenommen oder beauftragt." Fast wäre es im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Kohlekraftwerks für den Chempark dazu gekommen - doch mit dem Aus für dieses Projekt sei auch diese Studie entfallen. Die positive Nachricht über die Luftqualität war so nicht unbedingt zu erwarten, hatte es doch zuletzt massive Verstimmung zwischen Stadt und Bezirksregierung über neue Maßnahmen zur Luftreinhaltung gegeben. Noch im Dezember hatte Krefelds Umweltdezernent Thomas Visser in einem Brief an das NRW-Umweltministerium mit Blick auf den VW-Abgasskandal seinem Frust darüber Ausdruck gegeben, dass die Stadt drauf und dran sei, sich mit seinen Luftreinhaltemaßnahmen zur Senkung der Stickstoffdioxidwerte (NO2) lächerlich zu machen Nun also: Entwarnung. "Die Immissionsgrenzwerte für Partikel/Feinstaub werden seit 2013 dauerhaft eingehalten; die Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) wurden 2015 erstmals deutlich unterschritten", resümiert die Verwaltung.

Damit hat die Stadt es innerhalb von fünf Jahren geschafft, die Luft in Krefeld deutlich zu verbessern. Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte mit der Stadt im Jahr 2010 einen Luftreinhalteplan mit 48 Minderungsmaßnahmen aufgestellt - Ziel: die Einhaltung der Grenzwerte mit Blick auf Feinstaub und Stickstoffdioxid. Die Fortschritte werden als wichtiger Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung bewertet: "Mit einem dauerhaften Unterschreiten der Luftschadstoff-Grenzwerte wird davon ausgegangen, dass gesundheitliche Folgen nicht mehr zu befürchten sind."

Das Resümee zur Entwicklung der Luftqualität ist eingebettet in eine lange Analyse über die Frage, ob sich statistisch belastbare Aussagen über die Lebenserwartung in den Krefelder Stadtteilen machen lassen. Fazit: Mit dem vorhandenen Material sind solche Aussagen nicht zu treffen, und sie sind auch grundsätzlich methodisch äußerst schwierig - diese Probleme werden in der Vorlage ausführlich erörtert. "Aufgrund der Komplexität erfolgen derartige Berechnungen nur bezogen auf größere Gebietseinheiten wie Bundesländer. Diese Berechnungen erfolgen durch das Bundesamt für Statistik", heißt es. Insbesondere ist es demnach fachlich nicht zulässig, von Daten über das Sterbealter auf die durchschnittliche Lebenserwartung in einem Stadtteil zu schließen.

Daten über die Lebenserwartung in Stadtteilen ließen sich am ehesten über "den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Lebenserwartung bzw. Sterblichkeit herausarbeiten". Es können zum Beispiel Quartierstypen gebildet werden, die sozial- und siedlungsstrukturell ähnliche Ortsteile aufweisen.

(RP)
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