Wegen fehlender Papiere Krefelder unglücklich: Ehefrau sitzt in Türkei fest

Krefeld · Ali Haydar Sahin und Elvan Koluacik-Sahin haben in Ostanatolien geheiratet. Nun hapert es bei der Familienzusammenführung. Die Krefelder Ausländerbehörde wartet auf Papiere der Botschaft in Izmir.

 Ali Haydar Sahin und seine Frau Elvan Koluacik-Sahin. Der Krefelder wartet darauf, dass seine große Liebe nach Krefeld ziehen darf.

Ali Haydar Sahin und seine Frau Elvan Koluacik-Sahin. Der Krefelder wartet darauf, dass seine große Liebe nach Krefeld ziehen darf.

Foto: Sahin

Der 40-jährige Krefelder Ali Haydar Sahin ist todunglücklich. Er wohnt und arbeitet in der Seidenstadt und vermisst seine Ehefrau Elvan. Die lebt immer noch fernab bei ihren Schwiegereltern in der ostanatolischen Provinz Malatya. Sehnsüchtig wartet der Türke darauf, dass die Behörden der Familienzusammenführung den Weg frei machen. Am 27. Januar dieses Jahres habe seine große Liebe alle erforderlichen Unterlagen in der deutschen Auslandsvertretung in der Türkei - im Generalkonsulat in Izmir - abgegeben. Darunter auch ihren türkischen Pass. Seitdem ruht still der See. Soll heißen, seitdem passiert offenbar nichts mehr. Trotz regelmäßiger Nachfrage bei der Krefelder Ausländerbehörde geht das Verfahren nicht voran.

Mahir Sahin, stadtbekannter Gewerkschafter und Cousin zweiten Grades des wartenden Ehemanns, vermag es kaum zu glauben, dass die offenbar fortdauernde Untätigkeit in Izmir oder Krefeld Zufall ist. "Seine Frau hat einen Deutsch-Kursus erfolgreich bestanden, ihr Mann hat einen Arbeitsplatz in einer Glaserei, zahlt Steuern und verfügt über eine Wohnung im Westbezirk", berichtete Mahir Sahin. Den Deutsch-Kursus habe Elvan sogar zweifach absolviert, zuerst in einer türkischen Sprachschule und dann wie ausdrücklich gefordert beim Goethe-Institut. Dazu sei sie acht Stunden mit dem Bus nach Ankara gefahren, um das Testat zu erhalten.

Es hätte alles so schön sein können: In Krefeld sollte das Hochzeitsfest nach türkischer Tradition noch einmal nachgefeiert werden. Ali Haydar Sahin hatte sich bereits nach einer geeigneten Lokalität umgesehen, Vorbereitungen getroffen und einen Zeitplan im Kopf ausgearbeitet. "Ich musste alle losen Absprachen kündigen und weiter ausharren", sagte der 40-Jährige. Auch mit der Einrichtung und Verschönerung seiner Wohnung befindet er sich in der Warteschleife. "Das soll natürlich auch nach dem Geschmack meiner Frau erfolgen", betonte er.

Die Nerven sind inzwischen dünn, die Situation bei den Schwiegereltern ist stressig. "Die denken doch, was hat meine Tochter für einen Mann geheiratet, der nicht in der Lage ist, sie zu sich zu holen", zweifelt Ali Haydar Sahin an sich und an den deutschen Behörden. Im Krefelder Ausländeramt sei ihm bestätigt worden, dass die Bearbeitungszeit in Izmir außergewöhnlich lang sei. Er selbst wisse von zeitgleich beantragten Fällen aus Stuttgart und Berlin, in denen die Zusammenführung zwischen Ehemann und Ehefrau längst erfolgt sei.

Ali Haydars Ehefrau hat in der Türkei nach der Abgabe des Antrags auf Familienzusammenführung ihren Job im Einzelhandel in der Annahme gekündigt, dass sie zügig ein Visa für Deutschland erhält. Nun wartet sie bereits sechs Monate ohne eigenes Einkommen und auf die Unterstützung der Eltern angewiesen darauf, dass die Unterlagen in Krefeld eintreffen und weitere Schritte wie die Anhörung des Ehemanns stattfinden können.

Ali Haydar Sahin steht nicht alleine da: Der linke Ratsherr Basri Cakir und auch der Büroleiter des Oberbürgermeisters haben sich seiner Sache angenommen. Erreicht haben sie bislang nichts. "Meine Hoffnungen ruhen jetzt auf Herrn Oberbürgermeister persönlich", sagte der Wahl-Krefelder seit 2005 - zuvor lebte er in Rheinhausen. Frank Meyer habe sich schließlich eine Verbesserung der Willkommenskultur auf die Fahnen geschrieben.

(sti)
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