Krefeld Krefelder Hopfen für die neue Königshofer Bier-Manufaktur

Krefeld · Während die Brau-Industrie noch das nun 500 Jahre geltende Bier-Reinheitsgebot feiert, stellt sich die Königshofer Brauerei mit der Gründung ihrer Bier-Manufaktur auf den neuen Craft-Bier-Trend ein.

 Ein Prost auf das neue Krefelder Bier namens 500er Herzblut, das mit hier angebautem Hopfen gebraut wurde. Zur Präsentation hatten die Königshofer die Krefelder Schützenkönige nebst Anhang eingeladen.

Ein Prost auf das neue Krefelder Bier namens 500er Herzblut, das mit hier angebautem Hopfen gebraut wurde. Zur Präsentation hatten die Königshofer die Krefelder Schützenkönige nebst Anhang eingeladen.

Foto: Mark Mocnik

"500er Herzblut" heißt das erste Bier, mit dem die Königshofer Brauerei am Samstag ihre neu gegründete Bier-Manufaktur vorstellte. Brauer müsse man mit ganzem Herzen sein, erklärte Diplom-Braumeister Georg Schroers, daher der Namenszusatz Herzblut. Der Name erinnert daran, dass vor genau 500 Jahren für das gerade wiedervereinigte Herzogtum Bayern eine neue Landesverfassung erlassen wurde, die eine Textpassage enthält, nach der Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten solle.

Um den Braumeister hatte sich im Vorfeld ein Experten-Team gebildet. Intensiv arbeitete man sich an die geschmackliche Zusammensetzung des neuen Bieres heran. Hopfen ist nicht gleich Hopfen, Gerste nicht gleich Gerste, und auch bei den Hefen gibt es große Unterschiede. Die Bierfinder hatten für das neue Bier hinter einer Lagerhalle sogar eigenen Hopfen angebaut.

Zur ersten öffentlichen Verkostung hatte er den Krefelder Stadtschützenkönig Heinz-Günter Schrader und alle Krefelder Schützenkönige nebst Begleitung eingeladen. Für seine Gäste hatte Tichelkamp auf dem Brauereigelände ein kleines Schützenfest organisiert. Damit traf er den Nerv der Schützen. "Bier gehört zu unseren Vereinen dazu, da unsere Aktivitäten durstig machen", erklärte der Stadtschützenkönig. Zuvor hatte Oberbürgermeister Frank Meyer einen kleinen Gang durch die Literaturgeschichte gemacht und Literaten von Shakespeare bis Grass über ihr Verhältnis zum Biere räsonieren lassen. Bei der Comic-Figur Homer Simpson und dessen Liebe zum serieneigenen Duff-Bier verharrte er. In der einen Hand eine Simpson-Puppe, in der anderen Hand den Duff-Humpen schwenkend, zitierte Meyer den berühmten Bierliebhaber: "Auf den Alkohol, die Ursache und die Lösung vieler Probleme".

Als Tichelkamp zur Erstverkostung bat und die Königspaare das trübe Getränk in ihrem Glase misstrauisch ins Licht hielten, beruhigte der Braumeister: "Natürlich haben wir gestern Abend in einem heroischen Selbstversuch das Bier vorprobiert."

Das "500er Herzblut"-Bier erinnert eher an ein Kellerbier als ein Pils, denn es ist unfiltriert und verfügt so über den vollen Gehalt an Eiweiß und B-Vitaminen. Dachsbau-Wirt Klaus Wiewroth, der für das leibliche Wohl der Gästeschar sorgte, hatte die Dominanz des Cascade-Hopfens schnell herausgeschmeckt, der dem 500er Herzblut die kräftige Zitrusnote verleiht.

Nach Ansicht vieler Gäste ist es ein erfrischendes Sommerbier, das ein hervorragender Durstlöscher sein kann. "Wir reden heute immer öfter von den jungen Wilden unter den Brauern", erklärte Bierexperte Wiewroth, "während die großen Brauereien Umsatzeinbußen erleiden, holen die kleinen Craft-Bierbrauer auf." Dies hat auch die Königshofer-Brauerei gemerkt. "Wer weiß, was unserer Bier-Manufaktur zukünftig noch alles einfällt", blickt Schroers in die Zukunft.

(oes)
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