Krefeld Tausendsassa des Sports feiert morgen 85. Geburtstag

Krefeld · Rudi Christ verbuchte Erfolge als Schwimmer, Fußballer, Skiläufer, Trampolinspringer, Leichtathlet, Bergsteiger und Radrennfahrer.

 Rudi Christ als 83-Jähriger im Radrennfahrer-Outfit.

Rudi Christ als 83-Jähriger im Radrennfahrer-Outfit.

Foto: Stadt Krefeld

Ein wahrer Tausendsassa des Sports und mehrfacher Krefelder Sportler des Jahres feiert am morgigen Mittwoch, 1. Juli, in der Oppumer Dorfschänke "Gasthaus Yellow" die Vollendung seines 85. Lebensjahres: Rudi Christ war als Allround-Sportler erfolgreicher Schwimmer, Fußballer, Skiläufer, Trampolinspringer, Geher und Langstreckenläufer, Bergsteiger und Radrennfahrer.

Als seine größte Leidenschaft bezeichnet der Oppumer das Bergsteigen. Mit sage und schreibe 65 Jahren bestieg er als "seinen" höchsten Berg den 8046 Meter hohen Shisha Pangma in Tibet! Mehrfach erklomm er - auch solo - den Mont Blanc und das Matterhorn über die Nordwand.

Als 13-Jähriger errang der gebürtige Bayer 1943 seine erste regionale Meisterschaft über 100 Meter Brustschwimmen. Beim Fußball musste er als Jugendlicher in der Männerklasse ran, weil es damals als Folge des Krieges an jungen Leuten seines Alters mangelte. In seinen 30ern, als er berufsbedingt nach Duisburg gezogen war, wurde er 1965 Stadtmeister im kombinierten Skilauf (Alpin und Langlauf) und Clubmeister in Oberstdorf. Vom Deutschen Skiverband wurde er mit der Silbernen Bestennadel ausgezeichnet.

Auch als Turner hatte er sich zu dieser Zeit einen Namen gemacht und war in den 1960er mehrfach Gau-Meister im Trampolinspringen sowie Übungsleiter im Turnen.

Als Mitglied von Bayer Uerdingen fand er zur Leichtathletik und wählte das sportliche Gehen zu seiner Disziplin. Zusammen mit seinen Sportkameraden Lothar Milden und Jochen Saleina "erging" er sich 1970 den 3. Platz in der Mannschaftswertung bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Noch im Alter von 40 Jahren gehörte Christ zu den zehn Schnellsten in Deutschland. Weltschnellster Geher der über 40-jährigen war Christ über 5000 m Bahn, 10 km Bahn, 10 km Straße, 20 km Straße, schnellster über eine Stunde Gehen bei 12,8 km in Münster; über 50 km war er Zweiter. 1968 hatte Christ am ersten 100 km-Lauf in Unna teilgenommen. Von 750 Teilnehmern kamen 500 ins Ziel; er wurde 16.

Nach der Leichtathletik fand Christ zum Radrennfahren. Hier feierte er viele große Erfolge, hatte aber auch 1987 seinen schwersten Unfall dabei. Die Ärzte haben den schon klinisch Toten wieder ins Leben zurückgeholt, und so feiert Christ seit 28 Jahren zwei Geburtstage im Jahr. Der Radrennsport ließ ihn jedoch nicht los, und schon ein Jahr später fuhr er wieder Radrennen und wurde 1987 und 1988 Europacupsieger. Bei einer Einzelzeitfahr-Serie 1990 holte Christ den Titel als Bundessieger.

Neben seinen sportlichen Leistungen erwarb sich Rudi Christ auch einen Namen als Bildhauer. Er stiftete der Stadt Krefeld mehrere Werke, darunter ein großes Handballrelief zum zehnjährigen Bestehen der Glockenspitz-Sporthalle, als deren Verwalter er von 1972 bis 1990 tätig war.

Wer mehr über das Leben und die Erlebnisse von Rudi Christ erfahren will, sollte sich das von ihm geschriebene Buch "Vom kleinen Racker zum wilden Hund" (ISBN 978-3-86468-342-8 zur Hand nehmen.

(RP)
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