Krefeld Stadt will doch keine Gebühr von Stolpersteinkünstler

Krefeld · Die Stadtverwaltung hat erklärt, dass der Künstler Gunter Demnig, der am Donnerstag in Krefeld Stolpersteine verlegt hat, nun doch keine Gebühr für diese Aktion zahlen muss. Von einem "Versehen" eines Mitarbeiters sprach die Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme.

Das ist der Künstler Gunter Demnig
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Ursprünglich hatte Demnig 26 Euro zahlen sollen. Konkret wollte die Stadtverwaltung ihm diese Summe in Rechnung stellen, weil er für die Verlegung eines Steins an der Uerdinger Straße eine Ausnahmegenehmigung zum Parken im eingeschränkten Halteverbot benötigte. Der Mitarbeiter berief sich hier auf Paragraf 46 der Straßenverkehrsordnung.

"Diese Gebühr wird es für Gunter Demnig nicht geben, da das Fahrzeug mit Werkzeug und Materialien für die künstlerische Arbeiten benötigt wird", erklärte Oberbürgermeister Gregor Kathstede, der darauf verwies, dass es sich förmlich nicht um eine "Sondernutzungsgebühr" handele.

Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteines 2011 in Inrath für Margarethe Papendell.

Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteines 2011 in Inrath für Margarethe Papendell.

Foto: Thomas Lammertz

Die Stadt Krefeld werde das Projekt "Stolpersteine" auch weiterhin unterstützen, betonte Kathstede. "Das Projekt Stolpersteine ist ein würdiger und wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Stadt Krefeld schätzt das Engagement des Künstlers und der Spender im hohen Maße." Hartmut Könner, Fachbereichsleiter Tiefbau in Krefeld, kam am Donnerstag extra zur Stolpersteinverlegung, um seine Solidarität mit dem Künstler und dem Verein zu demonstrieren — sein Amt war allerdings an dem Fehler nicht beteiligt.

Am Rande der Verlegung von neuen Stolpersteinen am Donnerstag berichtete Ingrid Schupetta, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer, von neuen Plänen für die Stolpersteinaktion. Bisher setzt der Verein Villa Merländer auf die Zustimmung von Eigentümer und Nachfahren, bevor ein Stolperstein verlegt wird. Im Falle der Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße haben aber bisher die Eigentümer des Hauses keine Einwilligung zur Verlegung zweier Stolpersteine für Richard und Karl Merländer erteilt.

Schupetta will nun in diesem Fall den Stein ohne die Einwilligung verlegen. Dieser Fall sei zu wichtig, Karl Merländer wurde in der Pogromnacht misshandelt, erlag später seinen Verletzungen.

(sep)
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