Giftköder in Krefeld gefunden "Ich hatte auch Angst um meinen dreijährigen Sohn"

Krefeld · Jennifer Lau konnte gerade noch verhindern, dass ihre Labradorhündin Anka ein mit Rattengift versetztes Stück Fleischwurst fraß. Sofort warnte die Krefelderin andere Hundebesitzer via Facebook. Ihre Sorge galt nicht nur ihren beiden Hunden, sondern auch ihrem kleinen Sohn, der die Wurst anfassen wollte.

 Die Krefelderin Jennifer Lau konnte gerade noch so verhindern, dass ihre Hündin Anka dieses mit Rattengift versetzte Stück Fleischwurst fraß.

Die Krefelderin Jennifer Lau konnte gerade noch so verhindern, dass ihre Hündin Anka dieses mit Rattengift versetzte Stück Fleischwurst fraß.

Foto: Jennifer Lau

Vergangenen Sonntag, gegen 10 Uhr. Jennifer Lau aus Krefeld geht mit ihrem Mann, ihrem dreieinhalb Jahre alten Sohn und ihren beiden Labradorhündinnen Anka und Emma am Luisentorweg am Egelsberg spazieren. "Emma hatten wir schon von der Leine gelassen, sie tollte über die Wiese", erzählt Lau. Dann der Schreckmoment: Laus Mann bemerkt, wie Hündin Anka etwas in den Mund nimmt. "Er hat ihr das sofort aus dem Mund gehauen", sagt Lau. Beim genauen Hinsehen wird klar: Es handelt sich um ein Stück Fleischwurst, versetzt mit Rattengift. Die blauen Pellets liegen auch auf dem Boden verteilt.

Mittlerweile ist auch der dreieinhalb Jahre alte Sohn aufmerksam geworden. "Guck mal Mama, Fleischwurst", habe er gesagt, erzählt Lau. "Wir haben ihn und auch die Hunde sofort in Sicherheit gebracht", sagt sie. Noch auf dem Weg zurück nach Hause postet die Krefelderin mit ihrem Handy ein Foto von dem Stück Wurst bei Facebook, verbunden mit einer Warnung an andere Hundebesitzer. Der Post wurde bis Dienstagmittag 1066 Mal geteilt.

Noch am gleichen Tag gehen Lau und ihr Mann zur Polizei und stellen Anzeige gegen Unbekannt. Das präparierte Stück Fleischwurst wird untersucht, außerdem suchen mehrere Beamte den Bereich neben dem Flugplatz am Egelsberg nach möglichen weiteren Giftködern ab. Gefunden wird zunächst nichts. "Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen", sagt Susanne Nast von der Krefelder Polizei. Wer verdächtige Beobachtungen macht oder weitere Köder findet, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 02151 - 634 0 zu melden.

Auch mehrere Tage nach dem Vorfall begleitet Lau noch ein "mulmiges Gefühl", wenn sie mit ihren Hunden spazieren geht. Die Hunde lässt sie nicht mehr von der Leine, und auch um ihren kleinen Sohn macht sie sich Sorgen. Kinder fassen viel an und stecken ihre Finger dann in den Mund oder fahren sich damit durchs Gesicht. "Da ist mir echt schlecht geworden", sagt Lau über den Moment, als auch ihr Sohn nach der Fleischwurst greift.

Rückblickend hat Familie Lau viel Glück gehabt - nicht zuletzt auch deshalb, weil sie so schnell reagiert haben. Sie haben die beiden Hunde die letzten Stunden über beobachtet, aber es gab keine Auffälligkeiten. "Sie fressen normal, und auch das Zahnfleisch hat sich nicht verfärbt", sagt Lau. Bläulich verfärbtes Zahnfleisch ist Tierärzten zufolge ein Zeichen für eine Vergiftung. Trotzdem bleibt die Krefelderin weiter aufmerksam und will auch andere Hundebesitzer warnen. Was in den Köpfen derjenigen vorgeht, die den Köder ausgelegt haben, darüber kann sie nur rätseln. Das Schlimme sei aus ihrer Sicht, dass diese den Hundebesitzern einen Denkzettel verpassen wollten, dabei aber Unschuldige treffen: "Sie wissen nicht, was für einen Schaden sie anrichten. Sie bringen die Hunde, aber auch Wildtiere und Kinder in Gefahr."

(lsa)
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