Krefeld . . . Krefeld die bedeutendste Fahrradhalle der Welt hat?

Krefeld · Noch wirkt sie wie eine gesichtslose Großgarage - bald schon soll sie in neuem Glanz und alter Struktur erstrahlen: die Fahrradhalle, die zum Stadthaus gehört und auf den weltberühmten Architekten Egon Eiermann zurückgeht. Das heute unscheinbare Gebäude birgt fast unversehrte Bausubstanz und bildet mit dem Stadthaus ein Ensemble, das Architektur- und Zeitgeschichte widerspiegelt: Als das Stadthaus gebaut wurde, gehörte das Auto noch nicht zum selbstverständlich genutzten Vehikel von Arbeitnehmern - viele fuhren mit dem Rad zur Arbeit.

 Die Fahrradhalle des Egon Eiermann. Ursprünglich war die Halle offen; am Dach ist die flache Y-Struktur des Gebäudes erkennbar.

Die Fahrradhalle des Egon Eiermann. Ursprünglich war die Halle offen; am Dach ist die flache Y-Struktur des Gebäudes erkennbar.

Foto: Lammertz

Die Halle soll mit dem Stadthaus denkmalgerecht saniert werden - veranschlagt sind dafür 550.000 Euro. Wer sich Wände und Tore wegdenkt, erkennt die Handschrift Eiermanns: Ursprünglich war die Halle ein lichter, nach drei Seiten hin offener Bau mit einem weit geschwungenen, in flachem Winkel nach oben zeigenden Flachdach. Im Innern hält ein System aus Stahlträgern die Dachkonstruktion in Y-Form, aber als Y mit weit geöffneten, fast an der Grundlinie liegenden Y-Flügeln.

Die nach vorne hin offene Front ist auf ein problemloses Kommen und Gehen angelegt; man fährt mit dem Rad bis zu einem freien Platz; die Halle wiederum nimmt den Ankömmling unter ihrem dem Boden sich nähernden Dach mehr und mehr auf. Die Art des Umgangs mit der Halle zeigt, dass sie früh als Beiwerk gesehen wurde; wohl auch deshalb, weil sie bei wachsendem Wohlstand und zunehmendem Autoverkehr überflüssig geworden ist.

Vielleicht geht die Entwicklung ja bald wieder zurück: vom Auto hin zum Fahrrad als bevorzugtem, weil gesundem und klimafreundlichen Fortbewegungsmittel.

(vo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort