Krefeld Denkmalschutz für Seidenweberhaus droht

Krefeld · Das Rheinische Amt für Denkmalpflege prüft, ob das Seidenweberhaus denkmalwürdig ist. Die Initiative entstand auf Antrag der Unabhängigen Wähler (UWG). Der Denkmalschutz würde den möglichen Abriss des Betonklotzes stoppen.

Animationen: Pläne für das Seidenweberhaus
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Animationen: Pläne für das Seidenweberhaus

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Foto: Animation Architekt Reymann

Die Entwicklung eines der größten Problemgebiete Krefelds könnte durch die Denkmalpfleger gebremst werden. Auf Antrag von UWG-Ratsfrau Ruth Brauers prüft das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland, ob das Seidenweberhaus auf dem Theaterplatz denkmalwürdig ist. "Ich bin der Ansicht, dass das Seidenweberhaus in seiner jetzigen Form erhaltenswert ist, und dass hier ein öffentliches Interesse im Sinne des Denkmalschutzgesetzes NRW besteht", schreibt Brauers in einem neuen Antrag für den Stadtrat am 29. September, nachdem die UWG bereits im vergangenen Jahr für eine Denkmalprüfung plädiert hatte.

Den Denkmalpflegern aus Aachen scheint es ernst zu sein mit der Prüfung - am 18. März 2015 gab es bereits eine erste Besichtigung, an der das LVR-Amt für Denkmalpflege sowie das städtische Denkmalamt teilnahmen. Nun soll es einen weiteren Ortstermin geben, bei dem auch alle nicht öffentlich zugänglichen Bereiche besichtigt werden sollen, wie eine LVR-Sprecherin auf Anfrage mitteilte..

Das Seidenweberhaus ist das architektonisch wohl umstrittenste Gebäude Krefelds - und Gegenstand langer Debatten. Der schmutzig wirkende Waschbeton wirkt wenig anziehend, die verwinkelte Bauweise wirkt auf manche Betrachter sperrig, wenig einladend. Die Eingänge sind versteckt. "Affenfelsen" oder "Betonklotz" wird das Seidenweberhaus mitunter in Krefeld spöttisch genannt. Seit Monaten wird in Krefeld diskutiert, ob das Seidenweberhaus abgerissen oder ob es saniert werden soll; der Denkmalschutz würde die Debatte auf einen Schlag zunichte machen und droht den Ist-Zustand zu zementieren. Bei der Stadt stößt das Szenario eines Denkmals Seidenweberhaus folglich nicht auf Begeisterung: "Die Stadt Krefeld geht davon aus, dass hier keine Denkmalwürdigkeit vorliegt", teilte ein Stadtsprecher mit. Eigentlich erwartet die Stadt, dass vom LVR nur noch eine schriftliche Stellungnahme vorgelegt wird. Von einem zweiten Besichtigungstermin war in der Krefelder Stadtverwaltung bisher nichts bekannt.

Das Seidenweberhaus wurde von den Architekten Max Sippel, Bruno Trubert, Rolf Klein, Manfred Oppmann und Otmar Nentwig konzipiert und 1976 eröffnet.

Ihren Antrag für die Sitzung des Stadtrates hat Ruth Brauers damit begründet, dass das Seidenweberhaus in seiner baulichen Art Parallelen zum Augsburger Kongress-Bau aufweist. Oberbürgermeister Gregor Kathstede hatte in einer CDU-Veranstaltung auf diese Parallelen hingewiesen. Weil der Augsburger Kongress ein Denkmal ist, schlussfolgerte Brauers, dass diese Denkmalwürdigkeit auch beim Seidenweberhaus vorliegen könnte.

Zuletzt hatte die Verwaltung im November 2014 ein Gutachten zur Zukunft des Seidenweberhauses vorgelegt. Eine Grundsanierung und optische Aufwertung außen würde mindestens 35 Millionen kosten, der Abriss und Neubau wäre mindestens 45 Millionen Euro teuer.

(RP)
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