Zwölf Verletzte im Krefelder Chempark Explosion war kilometerweit zu hören

Krefeld · Bei einer schweren Explosion auf dem Gelände des Chemparks in Krefeld-Uerdingen sind am Mittwoch gegen 14 Uhr zwölf Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer. Die Explosion riss ein großes Loch in eine Produktionshalle, ein Gebäude stürzte teilweise ein.

Chempark Krefeld: Bilder der Explosion bei Huntsman
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Krefeld: Zwölf Verletzte bei Explosion im Chempark

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Der Arbeiter musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Lebensgefahr bestand aber nicht. Die Explosion war kilometerweit bis nach Duisburg zu hören gewesen. Zwischenzeitlich stand eine riesige weiße Stauwolke über dem Industriegelände. Gebrannt habe es nicht, so die Feuerwehr.

Die Explosion riss ein großes Loch in eine Produktionshalle, Teile der Dachkonstruktion des Gebäudes stürzten ein, Trümmerteile wurden zum Teil Hunderte Meter weit durch die Luft geschleudert. 130 Rettungskräfte waren im Einsatz, darunter Feuerwehrkräfte aus Krefeld, Duisburg und Düsseldorf sowie Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW), die mit schweren Bergungsgeräten und einer Suchhundestaffel angerückt waren.

Chempark Krefeld: Explosion zieht Staubwolke nach sich
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Krefeld: Große Staubwolke nach Explosion im Chempark

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"Es war ein großes Schadensszenario. Mehrere Gebäude waren betroffen. Durch die starke Staubentwicklung waren die Leute stark verschmutzt mit weißem Staub", erklärte der Einsatzleiter (Ein Interview sehen Sie hier im Video). "Die Verletzten mussten mühsam unter den Trümmern gesucht werden." Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt. Fest steht bislang offenbar nur, dass ein geplatztes Druckgefäß an einem Stickstoff-Tank in der Produktionshalle die Explosion ausgelöst hat. Wie es dazu kommen konnte, sollen Sachverständige klären.

Die Aufräumarbeiten und Untersuchungen zum Unglückshergang gestalten sich jedoch schwierig und wurden am Abend sogar vorübergehend eingestellt, weil der Verdacht bestand, dass möglicherweise Asbest freigesetzt worden sein könnte. Am Abend teilte Currenta aber mit, dafür gebe es keine Anhaltspunkte.

Die Unfallstelle wurde deshalb in einem Radius von 150 Metern aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Gefahr für die Anwohner habe aber zu keinem Zeitpunkt bestanden, teilte ein Sprecher des Chemparks mit. Die Rauchwolke sei ungefährlich gewesen, hätten sofortige Messungen der Luft ergeben. Kurzfristig seien Titandioxid und Stickstoff ausgetreten, teilte der Betreiber mit. Dabei handelt es sich Angaben des Konzerns zufolge um ein weißes Farbpigment, das unter anderem in Zahnpasta, Kaugummi und Kunststoff enthalten ist.

Die zerstörte Produktionsstätte gehört dem international agierenden Chemieunternehmen Huntsman. Die betroffenen Gebäude dienten unter anderem der Nachbehandlung und Abfüllung der Farbpigmente sowie der Lagerung.

Fakten zum Chempark Krefeld-Uerdingen
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Foto: Currenta

Die Situation am Unfallort war lange Zeit unübersichtlich. Zwischenzeitlich wurden fünf Arbeiter vermisst. "Wir hatten das Schlimmste befürchtet", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Umso erleichterter waren wir, dass die Vermissten plötzlich unverletzt wieder auftauchten." Da anfangs weitere Explosionen nicht ausgeschlossen werden konnten, mussten alle Mitarbeiter im Gefahrenradius auf dem Werksgelände umgehend sichere Gebäude aufsuchen. "Plötzlich mussten wir alle rein, der genaue Grund wurde uns zunächst nicht mitgeteilt", berichtete eine Chempark-Mitarbeiterin später.

Der Chemiepark in Krefeld-Uerdingen gehört mit Leverkusen und Dormagen zu drei großen Chemiestandorten, die von der Firma Currenta, einem Gemeinschaftsunternehmen von Bayer und Lanxess, betrieben werden.

(csh)
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