Krefeld Krefeld bekommt mehr Wald

Krefeld · Eine Studie hat gezeigt: Die Stadt braucht für die Erholungsbedürfnisse der Menschen mehr Waldfläche. Weiteres Ergebnis: Die Jugend meidet die Wälder; das Durchschnittsalter der Waldbesucher liegt bei 55 Jahren.

 Krefelds schönster Wald-Winkel: Der Stadtwaldweiher mit Deuß-Tempelchen. Die Karte oben zeigt anhand der grünen Markierungen, wo neue Waldflächen vorgesehen sind.

Krefelds schönster Wald-Winkel: Der Stadtwaldweiher mit Deuß-Tempelchen. Die Karte oben zeigt anhand der grünen Markierungen, wo neue Waldflächen vorgesehen sind.

Foto: T.L./ Grafik: Stadt Krefeld

Allen gefühlten Verlusten an Natur zum Trotz wird die Waldfläche in Krefeld größer: Im Flächennutzungsplan der Stadt ist eine Waldvergrößerung um 114 Hektar vorgesehen, was etwa der Fläche von 114 Fußballfeldern entspricht. Darüber hinaus sollen Zug um Zug auch die Flächen von Stadtwald und Forstwald vergrößert werden. Hintergrund: Der Wald wird als Naherholungsgebiet immer wichtiger. Eine Studie zu den Krefelder Waldnutzungsgewohnheiten hat ergeben: Das Durchschnittsalter der Waldbesucher in Krefeld liegt bei 55 Jahren; Männer und Frauen liegen prozentual gleichauf.

Dies ist das Ergebnis einer Bachelorarbeit mit dem Titel "Die Bedeutung Krefelder Wälder für die erholungssuchende Bevölkerung" an der Universität Bochum. Die Ergebnisse werden in einem Papier für die kommende Sitzung des Umweltausschusses vorgestellt.

 Die Karte oben zeigt anhand der grünen Markierungen, wo neue Waldflächen vorgesehen sind.

Die Karte oben zeigt anhand der grünen Markierungen, wo neue Waldflächen vorgesehen sind.

Foto: Stadt Krefeld

Demnach werden Stadtwald und Hülser Berg am stärksten von Besuchern genutzt, die auch im weiteren Umfeld wohnen - der Forstwald hingegen wird vor allem von den Forstwaldern im unmittelbaren Umfeld besucht. Das Hundeausführen steht im Forstwald an erster Stelle.

Allgemein halten sich Waldspaziergänger oder Jogger ein bis mehrere Male pro Woche in ihrem Lieblingswald auf; die Aufenthaltsdauer liegt bei 40 bis 90 Minuten. Ganz ungestört fühlen sich die Menschen in Krefelds Wäldern nicht: 57 Prozent der Besucher beklagen Umweltbelastungen in den Naherholungsgebieten; 30 bis 65 Prozent fühlen sich durch Verunreinigungen und Geräuschbelästigungen im Wald gestört, 70 Prozent durch rasende Autofahrer. Dennoch schätzen die Besucher im Allgemeinen die Ruhe, Spielmöglichkeiten für Kinder, die Nähe zum Wohnort und die gute Luft im Wald. Die Ausdehnung des Waldes soll Zug um Zug erfolgen und ist eingebettet in die Umstrukturierungen des Baumbestandes. Denn weiterhin sind bestimmte Baumarten krank bis todgeweiht. Krank sind die alten Stieleichenbestände und die Roteichen. Ungebremst ist das Eschensterben: "90 Prozent der Eschen (das entspricht einer Fläche von 60 Hektar) werden das nächste Jahrzehnt nicht überleben", berichtet die Verwaltung.

In den nächsten zehn Jahren soll der Wald auf 35 Hektar Fläche verjüngt werden; auch in den Buchenaltbeständen wie im Forstwald und Stadtwald.

Die Pflege der jungen und mittelalten Waldbereiche soll intensiviert werden; bei den Jungbäumen soll sichergestellt werden, dass Mischwald heranwächst; bei den mittelalten Bereichen sollen deutlich geschädigte Bäume geschlagen und durch neue Arten ersetzt werden. Schwarzpappelhybridwälder sollen durch bodenständige Baumarten ersetzt werden. Besonders im Stadt- und im Forstwald sollen in Gruppen stehende instabile Roteichen herausgenommen werden.

Die Strategie, die Baumbestände in Krefelds Wäldern zu verjüngen und durch robuste Baumarten zu erneuern, ist auf 40 Jahre angelegt. Ein Unsicherheitsfaktor wird ausdrücklich benannt: "der Klimawandel, dessen Folgen teilweise noch ungewiss sind".

(RP)
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