Krefeld Konzertchor singt Haydns "Vier Jahreszeiten"

Krefeld · Das Oratorium erklingt Freitag im Seidenweberhaus. Als Solisten dabei: Sophie Witte, Rafael Bruck, Michael Siemon.

 Sophie Witte singt die Sopran-Solo-Partien.

Sophie Witte singt die Sopran-Solo-Partien.

Foto: Matthias Stutte

Vor fast 20 Jahren erklang Joseph Haydns Oratorium "Die Jahreszeiten" zum letzten Mal in einem städtischen Chorkonzert - damals unter der Leitung von Anthony Bramall. Nicht nur die lange Zeitspanne bewog Generalmusikdirektor (GMD) Mihkel Kütson, dieses opulente Alterswerk des österreichischen Komponisten aufs Programm zu setzen. "Haydns Musik ist beste Orchesterpflege, deshalb spielen wir auch im ersten Sinfoniekonzert der neuen Saison dessen "Londoner Sinfonie" (Nr.104, D-Dur) und werden in Zukunft den Werken dieses großen Tonsetzers mehr Beachtung schenken", sagt der GMD.

Haydn wurde zu den "Jahreszeiten" - wie zuvor zu seinem Oratorium "Die Schöpfung" - durch die oratorischen Werke Georg Friedrich Händels angeregt, deren Aufführungen ihn während seiner beiden England-Reisen "zu Tränen rührten", wie Zeitzeugen berichteten. Ermutigt vom überwältigenden Erfolg der "Schöpfung", zog der Komponist ein zweites Mal seinen Textdichter, Baron van Swieten, zu Rate. Dieser schuf mittels rigider Kürzungen aus den 4300 Versen des "Lehrgedichtes" "The Seasons - Die Jahreszeiten" von James Thomsen ein brauchbares Libretto. Es schildert die vier Jahreszeiten in einer idyllischen, geordneten Welt der auf dem Lande lebenden Menschen. "Das jedoch", so gibt Kütson zu bedenken, "aus der Sicht der Reichen, die das alles wie eine pastorale Naturmalerei empfinden, die Leiden und die Last der darbenden Landbevölkerung aber nicht sehen (wollen)". Gleichzeitig betrachten "Die Jahreszeiten" auch das menschliche Leben, und wenn es im 4. Teil ("Winter") heißt "Erblicke nun, betörter Mensch, erblicke Deines Lebens Bild", dann sind letztlich alle Menschen gleich. Mit dem strahlkräftigen Chor "Dann bricht der große Morgen an", bekennt Haydn seinen Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Das vierteilige Werk zeichnet sich durch eindrucksvolle Tonmalerei in den Schilderungen des Landlebens und der wechselnden Naturereignisse aus, vermittelt in strahlkräftigen Chören sowie anspruchsvollen Arien und Terzetten der drei Solisten. Diese werden beim zweiten Chorkonzert dieser Saison von Ensemblemitgliedern gestaltet: Sophie Witte, Sopran; Michael Siemon, Tenor und Rafael Bruck, Bariton. Alle drei sind den Musikfreunden bestens bekannt, konnten sie doch in vielfältigen Partien - vor allem in der Oper "Manon" - überzeugen.

Den umfangreichen Chorpart übernimmt der von Maria Benyumova einstudierte Niederrheinische Konzertchor, es spielen die Niederrheinischen Sinfoniker - die Leitung hat Generalmusikdirektor Mihkel Kütson.

Freitag, 5. Juni, 20 Uhr, Seidenweberhaus

(RP)
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