Krefeld Kompakt und pfiffig - das Kirk Knuffke Trio im Glasfoyer

Krefeld · Weil er die von ihm viel bewunderten alten Hasen Mark Helias (Kontrabass) und Bill Goodwin (Schlagzeug) unbedingt mal in einer Band zusammenspielen hören wollte, gründete der wesentlich jüngere, aber durchaus profilierte Kornettist Kirk Knuffke mit den beiden sein Trio - ein Glücksfall für alle, die es hören dürfen - so auch für die Gäste des Jazzklubs Krefeld am Montag im Glasfoyer des Stadttheaters.

Lachend und scherzend bezogen die drei ihre Positionen und begannen mit dem Stück "That's A Shame", wie alle weiteren des Abends ein Opus des jungen Bandleaders. Die einzelnen Titel, großenteils durchkomponiert, zeichneten sich durch Pfiffigkeit und kompakte Arrangements aus. In den Intervallen steckte viel Bebop, aber statt hektischen Pulsierens oder ermüdender Längen gab es viele kleine Überraschungen, und manche davon war zum Schmunzeln. Knuffke spielte melodie-orientiert, Helias pflegte eine ausgesprochen eigene Artikulation, und Goodwin schlug niemals einen Rhythmus durch, brillierte stattdessen in vielen kleinen, aber spritzigen Dialogen und setzte darüber hinaus Akzente, die wie Interpunktionen wirkten. Originell und spannend dabei vor allem die Rhythmik. Jazz & Poetry-Geübte kamen ihr vielleicht als Erste auf die Spur: Sie wurde von Wort-Rhythmen gespeist. Und richtig: Bald verkündete Knuffke, dass sein nächster "Song" auf einem Gedicht fuße. Mehrmals im Verlauf des Konzerts rezitierte er Verse seiner Poesie in einer Art Singsang, um deren Metren dann auf seinem Kornett aufzunehmen. Mit beeindruckender, aber niemals auftrumpfender Eloquenz entwickelte Helias dazu seine Beiträge, oft kaum vorausahnbar, häufig Glissandi verwendend und manchmal mit beiden Händen am oberen Halsende. Bass und Schlagzeug legten großen Wert auf Pausen, und nicht zuletzt daraus erwuchs die rhythmische Dichte und Spannung des Trios. Knuffke faszinierte immer wieder mit einem warmen, entschiedenen, aber niemals pathetischen Ton auf seinem Kornett, in dem man sich auf ähnlich wohlige Weise aufgehoben fühlen konnte wie einst im Sound von Don Cherrys Taschentrompete.

Eine hochintelligente, aber niemals intellektuell abgehobene Darbietung, und dem Publikum war eine Zugabe nicht genug.

(mojo)
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