Krefeld Königsburg - Abriss unwahrscheinlich

Krefeld · Königsburg und kein Ende: Nach Jahren mit großen Erfolgen, aber auch Skandalen und Skandälchen, Gerichtsverfahren, Schließungen und Wiedereröffnungen, Insolvenzen und Schlägereien schlagen die alten bekannten Volko Herdick und Karsten Cox aktuell ein neues Kapitel auf - Überschrift: "Ich habe hier allein das Sagen."

 Die Zukunft der traditionsreichen Königsburg an der Königstraße 8 ist einmal mehr offen.

Die Zukunft der traditionsreichen Königsburg an der Königstraße 8 ist einmal mehr offen.

Foto: Lothar Strücken

Der Krefelder Gastronom und Veranstalter Volko Herdick kündigte vor wenigen Tagen die letzte Party in der Diskothek Königsburg an. Es stehe ein Verkauf der Immobilie an. Eine Vertragsunterzeichnung stehe kurz bevor. Entschieden sei noch nichts, aber der neue Investor spiele mit dem Gedanken, die traditionsreiche Königsburg abzureißen und stattdessen einen Neubau mit Supermarkt und Wohnungen zu realisieren.

Dabei handele es sich "maximal um seine persönliche Meinung, die dessen eigenen Kenntnisstand" widerspiegele, erklärte Carsten Kox gestern. Kox ist Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der Königskind GmbH, der die Immobilie auf 1531 Quadratmetern Grundfläche gehört. "Die Königskind GmbH setzt sich aus insgesamt zwei Personen zusammen - nämlich Hannelore Clausen, die ihrerseits 36,75 Prozent der Geschäftsanteile repräsentiert, sowie Carsten Kox, der seinerseits 63,25 Prozent der Geschäftsanteile repräsentiert", erklärte Kox gestern.

 Volko Herdick (links) und Carsten Kox kennen sich schon lange. Das Foto zeigt die beiden im Jahr 2005 in der Königsburg.

Volko Herdick (links) und Carsten Kox kennen sich schon lange. Das Foto zeigt die beiden im Jahr 2005 in der Königsburg.

Foto: Thomas lammertz

Volko Herdick, der in der Öffentlichkeit als Eigentümer, Inhaber oder Gesellschafter auftrete, habe zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Anteile der Gesellschaft besessen oder sonstige Stimmrechte jemals ausgeübt, ergänzte Kox.

Kox und Herdick verbindet offenbar eine Art Hassliebe. In den guten Jahren haben beide erfolgreich zusammengearbeitet. Zuletzt trat Herdick vor Gericht als Belastungszeuge gegen Kox auf, der der Untreue angeklagt war. Er soll Geld aus der damals in Insolvenz gegangenen Betreibergesellschaft für private Zwecke abgezweigt haben. Kox hatte sich strafrechtlich und zivilrechtlich verantworten müssen. Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht einigten sich darauf, das strafrechtliche Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage einzustellen. Auch an den Insolvenzverwalter musste Kox zahlen - allerdings deutlich weniger als erwartet. Der Insolvenzanwalt hatte ihm einen Schaden von 1,06 Millionen Euro zugeordnet. Zahlen musste er einen Betrag um die 80.000 Euro.

Volko Herdick sei Geschäftsführer der Krefelder Rennbahn Gastronomie und Dienstleistungsgesellschaft GmbH, die aktuell und bis einschließlich 30. August dieses Jahres lediglich Mieter der Versammlungsstätte Königsburg sei. Richtig sei demnach, dass er möglicherweise im Rahmen seines Mietverhältnisses die letzte Party am 26. August absolviere, was aber keinesfalls für die Versammlungsstätte Königsburg im Allgemeinen gelte - ganz im Gegenteil, betonte Kox. Im Moment reife nämlich die Idee, ab Oktober noch einmal eine andere Partyreihe ins Leben zu rufen, die vielleicht allen Liebhabern der legendären Krefelder Diskothek gerecht werden könnte, weshalb sicherlich noch nicht von einer "Closing-Party" oder dem "letzten Tanz" gesprochen werden dürfe, sagte er.

Richtig sei auch, dass aktuell verschiedene zukünftige Szenarien geprüft würden. Der kolportierte Plan, ein Wohnhaus mit Discounter im Erdgeschoss zu realisieren, gehöre nicht zu den favorisierten Überlegungen der Eigentümer-Gesellschaft.

Das Gebäude abzureißen würde auch nicht auf alle denkbaren und zukünftigen Überlegungen zutreffen, so Kox. Möglicherweise werde eine Lösung kreiert, die die Gebäudesilhouette nutze, und den Standort auch weiterhin im Herzen der Stadt für alle Krefelder erhalte.

"Wir als Krefelder verfolgen jedenfalls eine Variante, die auch der Stadt einen Mehrwert an diesem geschichtsträchtigen Ort zu Teil werden lässt - der Generationen von Krefeldern im wahrsten Sinne des Wortes bewegt und verbunden hat - und auch weiterhin verbinden soll", erklärte der Mehrheitsgesellschafter. Final lasse sich jedoch erst dann ein Ergebnis mitteilen, wenn sich mögliche Investoren mit den Behörden auf eine wirtschaftliche sowie genehmigungsfähige Lösung verständigt hätten. Das könnte allerdings demnächst der Fall sein, so Kox.

(sti)
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