Krefeld Kleingärtner kämpfen gegen Straßenbau

Krefeld · Der Hafen soll durch den Ausbau der Mündelheimer Straße besser angebunden werden. Dagegen protestierten im Rahmen einer Bürgeranhörung jetzt Kleingärtner, die ihre Parzellen nicht aufgeben wollen. Auch Anwohner haben Angst vor Lärm und Feinstaub.

 Stand der Planung: Die Straße würde um etwa 35 Meter in Richtung Kleingärten verschoben und erhielte Kreisverkehre an den Kreuzungen mit der Düsseldorfer- und Linner Straße. Die Mündelheimer Straße würde einspurige Spielstraße.

Stand der Planung: Die Straße würde um etwa 35 Meter in Richtung Kleingärten verschoben und erhielte Kreisverkehre an den Kreuzungen mit der Düsseldorfer- und Linner Straße. Die Mündelheimer Straße würde einspurige Spielstraße.

Foto: TL

Kämpferisch gaben sich die Männer und Frauen der Kleingartenanlage "Rheinbrücke": "Wir werden unsere Anlage nicht kampflos wegen eines Gewerbegebietes aufgeben, sie ist unser Zuhause, für manche seit mehr als 50 Jahren", sagten sie am Donnerstagabend auf einer Bürgeranhörung in der Aula des Uerdinger Fabritianum-Gymnasiums. Dort ging es darum, auf welche Weise der Krefelder Hafen am besten an die B 288 (Berliner Straße) angeschlossen werden kann (wir berichteten).

"Wir suchen nach einer Lösung, mit der sich alle anfreunden können", sagte Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. "Uns ist aber klar, dass es nicht die große Lösung geben kann, mit der alle einverstanden sind." Ludger Walter vom Planungsamt stellte die derzeit zur Diskussion stehenden Varianten vor, nach denen das Hafengebiet durch den Ausbau der Mündelheimer Straße in Uerdingen besser angeschlossen werden soll. Die Straße würde dabei um etwa 35 Meter in Richtung Kleingärten verschoben werden und erhielte Kreisverkehre an den Kreuzungen mit der Düsseldorfer- und Linner Straße. Die heutige Mündelheimer Straße soll zu einer einspurigen Spielstraße umgebaut werden.

Die Kleingärten wären massiv betroffen, denn acht von derzeit 35 Parzellen sowie das Vereinsheim müssten dem Straßenbau weichen. Die benachbarte Tankstelle und auch das Flusskraftwerk blieben dagegen erhalten. Eine andere Variante sieht vor, dass alle Kleingärten verschwinden und sie einer öffentlichen Grün- und Waldfläche mitsamt einem Radweges Platz machen. Die Gartenfreunde wollen gegen beide Varianten vorgehen und auf keine einzige Parzelle verzichten. Sie meinen, dass die Auf- und Abfahrten zur B228 so gebaut werden können, dass statt der Kleingärten die benachbarte Fläche des alten Flusswasserwerks benutzt wird. Derzeit befindet sich die Stadt in Gesprächen mit dem Grundstückseigentümer.

Seit etlichen Jahren wird eine Lösung gesucht, die auch für die Kleingärtner akzeptabel wäre. Schon in den Jahren 2001 und 2005 hatten die Krefelder entsprechende Varianten erarbeitet und vorgeschlagen. Doch die waren von Bund und Land abgelehnt worden, die sich die Möglichkeit erhalten wollen, die B 228 irgendwann zur Autobahn auszubauen. Die Gartenfreunde haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten leben können. Walter machte unmissverständlich deutlich, dass es sich die Stadt nicht leisten könne, "wegen 30 Kleingärtnern den Hafen nicht vernünftig anzubinden".

Aber nicht nur die Kleingärtner protestierten gegen die Pläne; auch die Anwohner haben Probleme damit. Sie befürchten, dass mit dem Ausbau der Straße und der weiteren Vergrößerung des Hafens der heute schon "unerträgliche Verkehrslärm" und die Belastung durch Feinstaub weiter zunimmt. Damit müssten sich die Menschen aber abfinden, denn der Hafen wächst weiter: Laut Walter gibt es nirgendwo im Land so viele Reserveflächen in einem Hafen wie in Krefeld. Die Anwohner forderten, dass der Verkehr aus dem Hafen über Meerbusch und den Latumer Bruch abgeführt wird.

Gebaut wird an der Mündelheimer Straße aber noch lange nicht. Laut Walter ist mit einem Baubeginn frühestens im Jahre 2020 oder 2021 zu rechnen. "In diesem Jahr wird es definitiv keine Beschlussfassung über eine der Varianten geben." Er rechnet mit zwei bis vier Jahren Planungsprozess und im Anschluss mit einem weiteren Jahr für die Ausschreibungen.

(RP)
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