Krefeld KFC-Boss Lakis: Staatsanwalt ermittelt weiter

Krefeld · Die beschlagnahmten Unterlagen bei der Razzia 2014 sind so gut wie ausgewertet. Jetzt werden Zeugen befragt, weil der Anfangsverdacht bleibt.

 Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Untersuchungen den Anfangsverdacht gegen KFC-Boss Lakis nicht entkräften können. Bei den nun anstehenden Ermittlungen werden Zeugen vernommen. Danach entscheidet der Staatsanwalt, ob es zu einer Anklage kommen wird.

Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Untersuchungen den Anfangsverdacht gegen KFC-Boss Lakis nicht entkräften können. Bei den nun anstehenden Ermittlungen werden Zeugen vernommen. Danach entscheidet der Staatsanwalt, ob es zu einer Anklage kommen wird.

Foto: Thomas Lammertz

Krefelds Staatsanwaltschaft setzt die Ermittlungen gegen den Präsidenten des Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen, Agissilaos "Lakis" Kourkoudialos fort. Wie Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft gestern auf Anfrage bestätigte, sind die Unterlagen, die Fahnder von Steuer und Zoll im Oktober 2014 bei einer Razzia in den Geschäftsräumen der Lakis Group an der Cracauer Straße, Lakis' Privathaus sowie der KFC-Geschäftsstelle sichergestellt haben, weitestgehend ausgewertet. Ergebnis: "Der Anfangsverdacht ist bislang nicht entkräftet worden, und der Tatverdacht ist zumindest auch nicht abgeschwächt", sagte Stahl und kündigte an, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Lakis fortsetzen werden: "Im nächsten Schritt werden nun Zeugen vernommen." Wenn dieser Schritt abgeschlossen ist, werde die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob es zu einer Anklage gegen Lakis kommen wird.

Grundlage der Razzia war eine anonyme Anzeige gegen den KFC-Präsidenten, die im Frühjahr 2014 bei der Krefelder Staatsanwaltschaft eingegangen war. Sie wurde an Berufsgenossenschaft, Hauptzollamt, Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung, Finanzamt sowie die Fraktionen im Krefelder Rat geschickt. Der Erstatter warf Lakis darin wörtlich "Steuerhinterziehung, Sozialversicherungsbetrug, Schwarzarbeit, Fälschung von Einkommensnachweisen zur Erlangung von Finanzierungsdarlehen und Insolvenzverschleppung" vor. Textlich hieß es in der Anzeige: "Spieler und Mitarbeiter des KFC Uerdingen werden mit niedrigsten Bruttobezügen in den Lohnlisten geführt. Die meisten Spieler erhalten zusätzlich Nettobeträge von bis zu 400 Euro. Wenn damit das vereinbarte Einkommen (netto) noch nicht erreicht ist, werden Verwandte mit Scheinverträgen über Jahre ausgestattet, über die Nettoergänzungszahlungen geleistet werden." Hartz-IV-Empfänger würden beschäftigt, Prämien und das Gehalt des Trainers würden zum Teil schwarz gezahlt. Unserer Zeitung liegt eine Kopie vor, die mit "Lohnjournal" und "KFC Uerdingen 05 e. V." überschrieben ist. Darin sind die Bruttogehälter aufgeführt, die Spieler des KFC im Juli 2013 angeblich erhielten. Einigen Spielern werden darin wenige hundert Euro zugeschrieben, andere sollen mehrere tausend Euro erhalten haben.

Der anonyme Anzeigenerstatter, der im Schreiben Julius Cäsar zitiert ("Ich liebe den Verrat, aber ich hasse den Verräter"), gab seinerzeit an, lange mit sich gerungen zu haben, bis es zur Anzeige kam. Letztlich leitete er umfangreiches Aktenmaterial mit Buchungsvorgängen an die Staatsanwaltschaft Krefeld weiter.

Lakis' Anwalt, Daniel Tobias Czeckay von den CSP Rechtsanwälten in Düsseldorf, hatte nach der Razzia in einer schriftlichen Stellungnahme mitgeteilt, in der Anzeige stünden "unwahre Behauptungen", es sei eine von "unbekannten Dritten initiierte Rufmordkampagne": "Unser Mandant hat Anstellungsverhältnisse von KFC-Spielern stets ordnungsgemäß angemeldet, Gehälter ausgezahlt und Lohnsteuer- und Sozialabgaben abgeführt." Lakis werde sich gegen die Vorwürfe verteidigen.

Die Behörde hatte seinerzeit mehr als 100 Umzugskartons voll Unterlagen zur Untersuchung beschlagnahmt. "Aufgrund der Fülle des Materials haben die Untersuchungen solange angedauert", erläuterte Stahl, warum die Ermittlungen sich nun schon gut anderthalb Jahre hinziehen.

(RP)
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