Krefeld Kein Ersatz für Rosenmontagszug: Vereine über Comitee verärgert

Krefeld · Die Entscheidung des Comitees Crefelder Carneval (CCC), den ausgefallenen Rosenmontagszug nicht nachzuholen, ist bei Karnevalsvereinen auf Unmut gestoßen.

Krefeld: Kein Ersatz für Rosenmontagszug: Vereine über Comitee verärgert
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Das CCC hat bei einer Vorstandssitzung entschieden, den Zug nicht nachzuholen. Ursprünglich sollte die Entscheidung erst nächste Woche fallen. CCC-Präsident Rainer Küsters betonte, es gebe immer an Veilchendienstag eine Vorstandssitzung mit Rückblick auf Rosenmontag. "Und es ist doch klar, dass ich bei dieser Sachlage die Tagesordnung erweitert habe." Küsters machte vor allem Kosten für die Absage geltend: "Wir bleiben auf 70.000 bis 80.000 Euro Kosten für den ausgefallenen Zug sitzen", sagte er, die Gesamtkosten lägen bei 100.000 bis 120.000 Euro. Das CCC hat zudem Zweifel, dass ein späterer Termin Zuspruch findet: "Der Rosenmontagszug gehört auf den Rosenmontag. Für wen würden wir denn ziehen?" Zur Entscheidung in Düsseldorf, den Zug im März nachzuholen, sagte Küsters: "Das sei ihnen gegönnt; die haben es ja schon einmal gemacht." Küsters betonte, die Entscheidung sei ohne Diskussion einstimmig gefallen.

Werner Krüger, 1. Vorsitzender der GKGK 1878, zeigte sich enttäuscht. Er hätte erwartet, dass das CCC zumindest ein Stimmungsbild der Vereine einholt. "Wir haben mehr als 100 Teilnehmer für den Zug gemeldet, drei Festwagen und zwei Fußgruppen, die Tanzgarde und die Fidele 11 mit ihren wunderschönen Kostümen. Wir sind selber schon ein kleiner Zug", sagte er. Zudem habe man für 10.000 Euro Wurfmaterial gesammelt. Krüger ist auch CCC-Vorstandsmitglied und hat bei der entscheidenden Dienstagssitzung gefehlt.

Nach Auskunft von CCC-Präsident Küsters war der Vorstand mit neun Personen fast komplett - es fehlten Krüger, krankheitshalber Zugleiter Albert Höntges sowie Karl Müller, der beim Breetlook-Zug war. Mit Müller hat Küsters vor der Sitzung telefoniert; Müller trägt die CCC-Linie eindeutig mit: "Ein nachgeholter Zug wäre nur Abklatsch des richtigen Zuges", sagte er gestern unserer Redaktion. Höntges war gestern früh völlig überrascht von der Meldung, dass der Zug nicht wiederholt wird - er ging von einer Entscheidung nächste Woche aus.

Auch Klaus Esters, Vorsitzender der GKG Mösche-Männekes, rügt die rasche Entscheidung: "Ich hätte erwartet, dass ein Verein, dessen wesentliche Aufgabe darin besteht, die Interessen der Karnevalsgesellschaften rund um den Rosenmontagszug zu vertreten, ein Stimmungsbild bei den Vereinen einholt." Es habe auch keine Notwendigkeit gegeben, so schnell zu entscheiden. Inhaltlich teilt Esters die CCC-Bedenken: Rosenmontag könne man nicht nachholen. Verärgerung auch bei Manfred Albers, Präsident der GKG Uzvögel. Die Uzvögel hätten schon am Montag den Eindruck gehabt, "die da oben" wollten keine Wiederholung. "Es hätte meiner Meinung nach die Möglichkeit gegeben, am kommenden Sonntag den Zug nachzuholen." Die Stadtverwaltung habe sich bereiterklärt, die Absperrgitter für die paar Tage stehenzulassen. "Alles ist quasi noch vor Ort. Ich denke, das hätte problemlos klappen können, wenn man gewollt hätte." Albers lehnt eine Verlegung des Zugs in den Sommer ab. Ihr Wurfmaterial wollen die Uzvögel nun an Kindereinrichtungen verteilen.

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Foto: Thomas Lammertz

An Sicherheitsfragen wäre ein Umzug am Sonntag nicht gescheitert. "Es wäre aus unserer Sicht machbar gewesen, dass der Zug auch am kommenden Sonntag zieht", so eine Polizeisprecherin. Verwunderung auch im Rathaus: "Wir sind von der Entscheidung total überrascht und finden es schade für alle Beteiligten", erklärte ein Stadtsprecher. "Unser Kenntnisstand war, dass man in den kommenden Tagen entscheiden wollte."

(RP)
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