Krefeld Kaserne soll für 150 Millionen Euro zum "Schmuckkästchen" werden

Krefeld · In der ehemaligen englischen Kaserne an der Kempener Allee entstehen rund 450 Wohnungen für bis zu 1000 Menschen. Die ersten Arbeiten im denkmalgeschützten Bereich sollen 2017 beginnen.

 Die Architekten Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann stellten gestern gemeinsam mit Investor Boris Fuchsmann das Projekt "Neuer Kasernenpark Krefeld" Oberbürgermeister Frank Meyer (v.l.) im Rathaus vor.

Die Architekten Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann stellten gestern gemeinsam mit Investor Boris Fuchsmann das Projekt "Neuer Kasernenpark Krefeld" Oberbürgermeister Frank Meyer (v.l.) im Rathaus vor.

Foto: Lammertz

Es soll "Wohnen, Leben und Arbeiten" in einem ganz neuen Krefelder "Schmuckkästchen" werden. So sieht es Oberbürgermeister Frank Meyer mit Blick auf die Planung des Projekts "Neuer Kasernenpark Krefeld", das auf dem mehr als 110.000 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen englischen Kaserne Kempener Allee entstehen soll. Rund 150 Millionen Euro nimmt Investor Boris Fuchsmann in die Hand, um dort ein weitläufiges parkähnliches Stadtquartier mit Wohnungen, Versorgungseinrichtungen, Dienstleistungs- und Arbeitsstätten errichten zu lassen.

"Wir haben das Areal Ende 2015 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übernommen und sofort mit den Planungen begonnen", so Fuchsmann gestern. Der Geschäftsmann geht davon aus, dass bereits 2017 mit ersten Arbeiten begonnen werden kann. Nach Meinung von Stadtplanungsdezernent Martin Linne wird die komplette Fertigstellung und Vermarktung eines solchen Objekts sechs Jahre dauern. "Und das ist ein ehrgeiziger Zeitplan", so der Beigeordnete.

 Mehrere Grünachsen werden den neuen Wohn- und Dienstleistungskomplex an der Kempener Allee (links) durchziehen.

Mehrere Grünachsen werden den neuen Wohn- und Dienstleistungskomplex an der Kempener Allee (links) durchziehen.

Foto: Schwittmann

Ehrgeizig und vor allem zukunftsorientiert ist auch das Konzept, das die Architekten Jürgen Schwittmann und Rainer Lucas gestern im Rathaus vorstellten. Sie wollen das historische Ambiente der alten Kaserne aus den 1930er Jahren mit modernen Elementen verbinden und für die Menschen erlebbar machen. Rund 450 Wohnungen unter anderem in den zwei- bis dreigeschossigen Unterkünften, die die Briten 2005 verlassen haben, sind vorgesehen. Bis zu 1000 Menschen sollen in fünf bis sechs Jahren dort eingezogen sein. Ihnen soll ein Quartier mit hoher Lebensqualität geboten werden, das im Kernbereich von Baumreihen, Grünflächen und Wasserläufen durchzogen ist. Neben Wohnen sollen auch Gewerbe und Dienstleistungen in dem Komplex eine Heimat finden. "Physiotherapie, Fitness, Kita und Bürgerhaus, wir wollen ein breites Spektrum bieten", verspricht Fuchsmann.

Dabei soll das Ambiente erhalten bleiben. Darauf legen nicht nur die Denkmalbehörde und der Landschaftsverband wert, auch für den Investor ist das ein zentrales Anliegen. "Natürlich wird es dort sozial geförderte Wohnungen geben, aber wir wollen auch Familien aus Düsseldorf nach Krefeld locken. Wir werden hohe Lebensqualität zu bezahlbaren Preisen bieten", sagt Fuchsmann, der gleich auch noch die Studenten für seine Sache gewinnen will: "Ich kann mir dort auch einen Campus verstellen, der den Namen verdient hat."

OB Meyer ist von den Plänen schon jetzt überzeugt. Der Verwaltungschef wird am Dienstag zur Expo Real nach München reisen und dabei einen Sechs-Minuten-Film des Projekts in der Tasche haben, der als Dauerschleife auf der Messe gezeigt werden soll. "Dies ist eine für die Stadtentwicklung hochinteressante Fläche mit großem Potenzial", so Meyer. "Gleichzeitig zeigt dies, dass Krefeld für Investoren sehr interessant ist. Hier entsteht ein Highlight im Westen der Stadt." Mit Blick auf die steigende Einwohnerzahl Krefelds weiß Meyer vor allem Investitionen im Wohnungsbereich zu schätzen. "Wir brauchen Wohnungen in allen Preislagen", so der Oberbürgermeister. Insgesamt sollen 55.000 Quadartmeter Nutzfläche entstehen, 30.000 im denkmalgeschützten Bereich, 25.000 werden neu erstellt.

Hier müssen Fuchsmann und seine Architekten noch Überzeugungsarbeit leisten. So wollen die Denkmalschützer den 11.000 Quadratmeter großen ehemaligen Exerzierplatz erhalten, außerdem müssen die Bebauungspläne für Neubauten auf dem Gelände noch erstellt werden. Und noch etwas bereitet Fuchsmann Kopfzerbrechen: "Angeblich soll es auf dem Gelände einen verborgenen Bunker geben, in dem noch ein Panzer stehen soll", sagt er schmunzelnd. "Wir haben zwar schon Probebohrungen gemacht, aber noch nichts gefunden."

(RP)
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