Krefeld Kaserne Forstwald ab Februar 2016 Unterkunft für 1000 Flüchtlinge

Krefeld · Die Bezirksregierung Düsseldorf hat sich nach intensiver Prüfung nunmehr auf Forstwald festgelegt.

Krefeld: Kaserne Forstwald ab Februar 2016 Unterkunft für 1000 Flüchtlinge
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die letzten Prüfungen sind positiv verlaufen: Regierungspräsidentin Anne Lütkes hat Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) in einem Schreiben informiert, dass ab Februar 2016 auf dem Gelände der Kaserne Forstwald bis zu 1000 Flüchtlinge beherbergt werden sollen. Meyer erhielt diesen Brief am Montag und teilte den Inhalt gestern den Medien mit.

Die Bezirksregierung plant konkret, auf dem Gelände der ehemaligen Francisca Barracks in Forstwald Leichthallenbauten als Notunterkünfte zu bauen. Mindestens ein Jahr lang, ab Februar 2016, sollen diese betrieben werden. Die Hallen haben laut Bezirksregierung einen festen Boden, sind winterfest und bieten durch abtrennbare Bereiche im Innenraum ein Mindestmaß an Privatsphäre. Mittelfristig soll die Kaserne Forstwald wie auch andere Leichtbauhallen-Standorte landeseigene Einrichtungen wie Turnhallen an der Glockenspitz ersetzen.

Die Stadt war gegen den Standort Forstwald, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer gestern überraschend deutlich: "Wir haben dies zu akzeptieren, auch wenn wir nicht glücklich über die Entscheidung für den Standort Forstwald sind." Die Stadt Krefeld habe im Vorfeld deutlich gemacht, dass man aus verschiedenen Gründen den Standort als wenig geeignet ansehe. Welche Gründe dies konkret sind, ließ die Stadt offen. Auch der Bürgerverein Forstwald hat sich gegen Flüchtlinge in der Kaserne ausgesprochen. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung West, Hans-Josef Ruhland, und der für den Forstwald zuständige Ratsherr Günther Porst (FDP), kritisierten gestern, dass eine Entscheidung über die Köpfe der betroffenen Bürgerschaft hinweg gefällt worden sei. "Auch nach standhafter Darstellung der Stadtverwaltung ist dieser Standort im Vergleich zu allen anderen in Betracht kommenden Objekten für Flüchtlingsunterkünfte höchst ungeeignet." Bemerkenswert sei, dass die Einrichtung dieser Notunterkünfte laut Skizzen gänzlich auf den Krefelder Teil der Forstwaldkaserne beschränkt ist und die Planung an der Grenze zu Tönisvorst ende.

Die Bezirksregierung hatte verschiedene Standorte im Regierungsbezirk geprüft, in Forstwald hatte es mehrere Begehungen mit Stadt und Feuerwehr gegeben. Die abermalige Prüfung, an der der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und das landeseigene Unternehmen NRW Urban beteiligt waren, habe ergeben, dass der Standort Forstwald geeignet ist.

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Die Regierungspräsidentin teilt in ihrem Schreiben weiter mit, dass der Mietvertrag für die Nutzung der ehemaligen Kaserne zwischen Bezirksregierung und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin der Fläche am 5. November unterzeichnet wurde. Nach vorliegenden Planungen werde man Bestandsgebäude teilweise abreißen, um einen Aufbau der Hallen zu ermöglichen. Die Anwohner in Krefeld und Tönisvorst sollen durch Bezirksregierung und Stadt informiert werden. Die Regierungspräsidentin begründet in ihrem Schreiben die Entscheidung mit weiterhin steigenden Flüchtlingszahlen in Bund und Land. Derzeit seien in NRW insgesamt 58.705 Flüchtlinge in Einrichtungen des Landes untergebracht. Alleine für die vergangene Woche sei ein Zugang von 19.400 Flüchtlingen prognostiziert gewesen. Frank Meyer: "Den Handlungsdruck der Bezirksregierung spüren wir in Krefeld - auch durch die anhaltend hohe Zahl an Zuweisungen. Gemeinsame Aufgabe muss es sein, den Flüchtlingen angesichts des bevorstehenden Winters geeignete Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Ebenso muss eine entsprechende Betreuung sichergestellt werden."

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