Krefeld Juwelier Kempkens: Neustart mit Generationswechsel im November

Krefeld · Eines der renommiertesten Krefelder Geschäfte startet neu durch: Nach einer Krise hat die Familie sich zu einem Neuanfang entschlossen. Die Juwelier-Tradition geht damit in die fünfte Generation.

 Detlef Kempkens mit seinen Töchtern Charline (r.) und Cosima. Die Familie startet mit ihrem Juweliergeschäft neu durch.

Detlef Kempkens mit seinen Töchtern Charline (r.) und Cosima. Die Familie startet mit ihrem Juweliergeschäft neu durch.

Foto: Lammertz

Es ist für die Rheinstraße als eine der wichtigsten Achsen in der Innenstadt wie für die Ausstrahlung der City insgesamt eine gute Nachricht: Detlef Kempkens, Inhaber des gleichnamigen Juweliergeschäfts, wird sein Unternehmen anders positionieren und neu an den Start gehen. "Anfang Mai stand für mich fest: Einen Juwelier wird es in diesem Gebäude nicht mehr geben", sagte Kempkens auf Anfrage unserer Redaktion, "und auch meine Kinder hatten Zweifel, ob es für das Geschäft eine Zukunft gibt." Doch die seit Wochen laufende Phase des Ausverkaufs war überraschend erfolgreich, der Zuspruch der Kunden sehr gut - und auch Kempkens' Töchter Cosima und Charline sind nun voller Pläne: "Wir werden uns neu positionieren und sind überzeugt, dass das glückt", sagt Cosima Kempkens.

Die Diskussionen in der Familie waren über Monate sehr intensiv und geprägt von Pessimismus, berichtet Detlef Kempkens. Nun steht fest: Seine Tochter Charline (24) ist als studierte Betriebswirtin ebenso mit an Bord wie Tochter Cosima (29), die als Goldschmiedegesellin schon einige Zeit im Geschäft mit eigenen Kreationen vertreten ist.

Vor allem Charlines Geschichte ist auch eine der Umwege: "Eigentlich wollte ich nie in den Juwelierbereich und auch nie im Unternehmen meiner Familie arbeiten", sagt sie und berichtet lachend, dass das Geschäft seit ihrer Kindheit allgegenwärtiges Thema gewesen sei: "Deshalb habe ich immer gesagt: Nie will ich da rein." Doch ihr erster Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Studienprojekts führte sie nach Mauritius; sie wusste nur, dass sie dort mit anderen Studenten der Betriebswirtschaftslehre ein Start-up-Unternehmen begleiten sollte - es war eines der landesüblichen Schmuckgeschäfte. "Das hab ich schon ein bisschen als Wink des Schicksals gesehen", sagt sie. Bei weiteren Stationen in Lübeck und Hamburg arbeitet sie sich weiter in diese Sparte ein - und wurde vom Thema gepackt.

Und so nehmen vor allem die Schwestern den Neustart des Unternehmens in die Hand. "Wir werden uns räumlich verkleinern und auf das Erdgeschoss konzentrieren - mit der Option, auch in den ersten Stock zu gehen. Die Räume im Erdgeschoss werden neu gestaltet, bekommen mehr Fläche und einen neuen Eingang. Und wir werden die Markenstruktur etwas verändern", sagt Cosima. Die Bauarbeiten haben gerade begonnen.

Unterm Strich machen Vater und Töchter einen gelösten Eindruck; dass der Generationswechsel konfliktfrei als Übergang glückt und sich in die nächste Generation - es ist die fünfte - die nötigen Begabungen finden, ist alles andere als selbstverständlich. Das monatelange Gefühl der Krise und des Aufhörens führt Detlef Kempkens auf mehrere Faktoren zurück - unter anderem auf die zweijährige Ostwall-Baustelle, die der Rheinstraße massiv "Traffic", Laufkundschaft gekostet habe - die Menschen haben sich einfach andere Wege in die Stadt gesucht. Da Juweliere ihre Ware voll vorfinanzieren müssen, ist bei zurückgehenden Umsätzen auch das Angebot eingeschränkt, was wiederum den Umsatz schwächt. Diese Abwärtsspirale hat den Kempkens' so zu schaffen gemacht, dass sie einige Zeit für ihr Geschäft keine Perspektive mehr gesehen haben.

Doch die Phase des Ausverkaufs habe gezeigt, dass es zum einen einen Markt für - auch hochwertigen - Schmuck gibt; zum anderen habe der Zuspruch der Kunden genügend Mut für einen Neustart gegeben. Geplant ist, das Geschäft nach der Umbauphase, in der es auch für einige Zeit komplett geschlossen sein wird, Anfang November mit neuem Gesicht wiederzueröffnen.

(RP)
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