Krefeld Jazzige Weihnacht in Friedenskirche

Krefeld · Passend zum Advent, aber "anders als das Weihnachtsmarktgedudel"; versprachen und hielten Basso van Stiphaut & Friends am Freitagabend in der Friedenskirche ihr Konzert, das im letzten Dezember hatte ausfallen müssen.

Leider war Frontmann Daniel Basso stimmlich nicht in bester Form und klang im oberen Bereich seines Stimmumfangs immer wieder gequält und gelegentlich unsauber. Dass er ein in den 1960er und frühen 70er Jahren zwar marktbeherrschendes, spätestens seit 1980 aber rettungslos veraltetes Mikrophon benutzte, machte die Sache nicht besser. Auch geschmacklich leistete er sich zwei derbe Patzer. Vermittels eines Loop-Geräts machte er aus sich selbst einen "Amazing Grace" singenden Gospel-Chor, leider jedoch einen ziemlich drittklassigen. Und dann vergriff er sich auch noch an Billie Holidays tiefernstem Blues "God Bless The Child", der überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hat, und verramschte ihn erst in Motown-Manier, um ihn anschließend auch noch zur albernen Mitsingnummer zu degradieren. Das war nicht witzig!

Zum Glück machte Basso dank seiner hohen Kunst des Flötens mit dem Mund einiges wieder gut, zum Beispiel in "Have Yourself A Merry Little Christmas", und auch seine Reminiszenzen an Miles Davis, dessen typisch fragilen Ton auf der gestopften Trompete er auf seinem eigenen Instrument gekonnt nachempfand, fügten sich sehr schön ein, etwa in "Nikolaus, komm in unser Haus", das die Band zwischen Reggae, Bebop und Swing changieren ließ. Mirko van Stiphaut bestätigte seinen guten Ruf uneingeschränkt, sowohl als Gitarrist, der sich stilsicher in unterschiedlichsten Genres zu bewegen weiß, als auch in der Rolle des unterhaltsamen Moderators.

Markus Krieger, virtuos am Vibraphon, begeisterte als Begleiter und mit swingenden und boppenden Soli, Heike Haushalter betörte mit ihrem aufgerauten, mitunter schluchzenden "Zigeunerton" auf der Geige. Martin Furmann überzeugte am Kontrabass durch ebenso einfallsreiches wie ensemble-dienliches Spiel, und auch Drummer Daniel Sanleandro Fernández war mehr als nur der Rhythmusgeber im Hintergrund.

So wurde es von "Leise rieselt der Schnee" über "Let It Snow" bis zum "Sligh Ride" doch ein amüsanter Abend.

(RP)
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