Krefeld Jazz-Improvisation in Oppum lernen

Krefeld · Musik-Allroundtalent Gerd Rieger spielt unzählige Instrumente und bildet seit über 20 Jahren Hobby-Musiker aus. In seiner Jazz-Impro-Gruppe musizieren Anfänger und Fortgeschrittene gemeinsam. Jetzt beginnt ein neuer Kursus.

 Zehn bis 15 Teilnehmer kommen regelmäßig zu den Proben der "Donkies". Die Proben finden montags im Haus Kagawa an der Thielenstraße statt.

Zehn bis 15 Teilnehmer kommen regelmäßig zu den Proben der "Donkies". Die Proben finden montags im Haus Kagawa an der Thielenstraße statt.

Foto: GR

Für den Musikpädagogen Gerd Rieger ist es ein großes Kompliment, wenn Schüler seinen Kursus verlassen, um eine eigene Band zu gründen. Und das ist in den über 20 Jahren, seit er begonnen hat, Jazz-Improvisation zu lehren, schon sehr oft passiert. "Es war für mich immer ein schönes Erfolgserlebnis, wenn Schüler sagen 'Ich weiß jetzt, wie das geht' und sich musikalisch auf eigene Beine stellen", sagt Rieger und lacht. Wie viele Schüler er seit 1994 unterrichtet hat, ist kaum noch nachzuvollziehen. Fast ebenso schwierig wird es, zu versuchen herauszufinden, wie viele Instrumente das musikalische Multitalent Gerd Rieger eigentlich spielt. "Also ich würde sagen, dass ich fast alle Instrumente so spielen kann, dass vernünftige Töne dabei herauskommen - alle, außer Streichinstrumente wie Bass und Cello", sagt er fast bedauernd. "Und die würde ich auch gern noch lernen."

Von seinem Allround-Talent profitieren können jetzt wieder die Teilnehmer des Jazz-Improvisationskurses, die ihre Gruppe "Donkies" nennen - benannt nach dem Oppumer Donkgebiet, wo früher geprobt wurde. Am Montag beginnt ein neuer Kursus, der jetzt im Haus Kagawa an der Thielenstraße stattfindet. "Wer mitmachen möchte, sollte mindestens ein Jahr Erfahrung mit seinem Instrument haben, es einigermaßen beherrschen und Noten lesen können", sagt Rieger. Alle Instrumente seien willkommen. "Aktuell haben wir unter anderem Geige, Vibrafon, Banjo und Klarinette in der Gruppe." Besonders freuen würde sich der Rieger, wenn sich Hobby-Musiker dazugesellen würden, die Trompete, Posaune oder Schlagzeug spielen. "Das sind ja eigentlich auch klassische Jazz-Instrumente, aber ich glaube, dass viele Leute, die Blasinstrumente spielen, sich eher einem klassischen Blasorchester anschließen."

Motiviert, einen Improvisationskursus anzubieten, hat Rieger vor vielen Jahren der eigene Wunsch, in einer Big Band zu spielen. "Ich habe damals festgestellt, dass alle super gut vom Blatt spielen, aber nicht improvisieren konnten", erinnert er sich. "Sogar die Soli wurden ausnotiert, heißt: aufgeschrieben und dann vom Blatt gespielt." Das regte den Allrounder an, selber einen Improvisationskursus, damals in der Villa K, zu starten. "Damals war es der erste in Krefeld, und ich glaube, das ist auch heute noch so."

Mit den Donkies nimmt Rieger sich vor allem die sogenannten Jazz-Standards vor, das sind bekannte Songs wie Mackie Messer, Filmmusik oder Lieder von Charlie Parker. "Die muss jeder Jazzer draufhaben", findet er. Hinzu kommen aber auch Stücke aus dem Bereich des Rock, Funk oder Latin. Die Übungsstunden beginnen mit Improvisationsübungen und einfachen Übungsstücken, meist auch mit einer Komposition von Rieger selbst. "Danach picken wir uns einen Standard-Song heraus und üben daran intensiv." Zweieinhalb Stunden dauert ein Probenabend. "Was ich schön finde, ist, dass bei den Donkies viele Altersgruppen gemeinsam musizieren. Unser ältester Teilnehmer geht auf die 80 zu, unser jüngster war zuletzt 18 Jahre alt."

Hin und wieder treten die Donkies auch auf, beispielsweise beim Oppumer Kleinkunstfestival oder in der Friedenskirche. Ein besonderes Projekt ist das Zusammenspiel mit der Gruppe "Rock am Ring" der Lebenshilfe. Dazu kam es nicht ganz zufällig. Denn Gerd Rieger ist Vater von zwei Down-Kindern, die jetzt erwachsen sind und bei Rock am Ring mitspielen. "Für alle Donkies sind diese musikalischen Begegnungen immer etwas ganz Besonderes."

(RP)
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