Krefeld Internationale Tanzwelt blickt nach Krefeld

Krefeld · Beim Festival "tanz nrw" bietet die Fabrik Heeder wieder eine der Bühnen. Das Festival ist diesmal auch Sprungbrett für Newcomer.

 Szene aus "Dis_Order": Die Choreografie von Barbara Fuchs zeigt menschliche Affekte mit einer "Sound-Bewegungs-Installation".

Szene aus "Dis_Order": Die Choreografie von Barbara Fuchs zeigt menschliche Affekte mit einer "Sound-Bewegungs-Installation".

Foto: Meyer Originals

Das menschliche Nervensystem ist ein kompliziertes Netz von Klang und Bewegungen, das permanent auf äußere Signale und innere Reize reagiert. So zumindest wird es die Kölner Choreografin Barbara Fuchs auf der Studiobühne der Fabrik Heeder zeigen. Mit ihrer Produktion "Dis_Order" ist sie beteiligt am 5. Festival "tanz nrw", das am 16. April beginnt. In acht Städten hat die aktuelle Tanzszene des Landes bis zum 28. April ihre Plattform.

Krefeld ist mit der Fabrik Heeder seit Anfang an beteiligt. "Es ist ein Festival fürs Publikum, aber auch eine Vermarktungsplattform. Internationales Fachpublikum kommt, damit die NRW-Produktionen auch international eingeladen werden", sagt Kulturbüroleiter Jürgen Sauerland-Freer.

Von der internationalen Ausstrahlung sollen erstmals auch Nachwuchs-Choreografen profitieren. Unter dem Titel "Sprungbrett" können sie ein 15-minütiges Stück aufführen, das sie bei einer Festivalresidenz mit einem Coach erarbeitet haben. In Krefeld wird das der Japaner Lihito Kamiya sein (am 28. April). Dieses Pilotprojekt finanziert das NRW-Kultursekretariat.

Die Finanzlage stellt sich für Krefeld in diesem Jahr gut dar: Das gesamte Festival, das auch in Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Münster, Viersen und Wuppertal seine Bühnen hat, kostet 222.500 Euro. 120.000 Euro zahlt das Land, 25.000 die Kunststiftung NRW, auch Sponsoren finanzieren mit. Den kompletten städtischen Eigenanteil von 7500 Euro übernimmt für Krefeld wieder die Sparda Bank West. "So ist es uns nur möglich, hier drei Produktionen zu zeigen", sagt Sauerland-Freer.

"Zeitgenössischer Tanz kann kuriose Bewegungen bedeuten, auch Nicht-Bewegung oder alltägliche Bewegung. Er ist immer eine Einladung an das Sehen, daran, sich eine eigene Lesart der Produktionen zu gönnen", sagt Dorothee Monderkamp vom Kulturbüro. Deshalb wird nicht nur Barbara Fuchs mit ihrer Auslotung von Chaos, Irritationen und Anomalien zu elektroakustischen Kompositionen von Jörg Ritzenhoff verblüffen. Ihr "Dis_Order" bildet am 28. April im Anschluss an Lihito Kamiyas Debüt das Finale. Die erste Veranstaltung in Krefeld ist "You, the other" von Felix Bürkle.

Der Experte für ungewöhnliche Perspektiven tritt am 23. April in Heeder auf. "Stammgast" auf der Krefelder Tanzbühne ist die Cocoondance Company. Am 25. April wird sie mit "Pieces of me" Sehgewohnheiten durchbrechen und den Bühnenraum auf ungewöhnliche Weise nutzen. Dazu gibt es ab 19.30 Uhr eine Einführung. - In der Fotogalerie zeigt Sabine Grosse-Wortmann ab 23. April Fotografien zum Thema "Tanzvermittlung NRW" und wie Kinder und Jugendlich für Tanz begeistert werden.

(RP)
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