Krefeld Industrie 4.0 Award für die Derichs GmbH

Krefeld · Die Derichs GmbH aus Fischeln ist international für hochpräzise Walzen für die Kunststoffindustrie bekannt. Damit das so bleibt, investieren die Gesellschafterinnen Maria Barthels und Stephanie Holzmann in Forschung und Entwicklung, treiben die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten sowie dem Fraunhofer Institut voran - mit Erfolg. In München wurde ihre Krefelder Innovation mit dem Industrie-4.0-Award ausgezeichnet.

 Maria Barthels (rechts) und Stephanie Holzmann (mitte) freuen sich über Preis und Urkunde für ihre Entwicklung ED 1. Auf der Leitmesse in München bekamen die beiden den Award Industrie 4.0 verliehen.

Maria Barthels (rechts) und Stephanie Holzmann (mitte) freuen sich über Preis und Urkunde für ihre Entwicklung ED 1. Auf der Leitmesse in München bekamen die beiden den Award Industrie 4.0 verliehen.

Foto: ICE

Der Wettbewerb bei Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Walzen ist hart. International muss die Fischelner Derichs GmbH die Konkurrenz nicht fürchten. Die stärksten Mitbewerber sitzen in Krefeld. Das hat Tradition und ist mit der einstigen Erfolgsgeschichte der Stadt als Ort für die Produktion von Samt und Seide verknüpft. Aus der Textil- und Papierbranche hat die Derichs GmbH sich schon länger verabschiedet. Die geschäftsführenden Gesellschafterinnen Maria Barthels und Stephanie Holzmann konzentrieren sich auf das Segment Kunststoffe - mit Erfolg.

"Wir verzeichnen seit der Übernahme der Firma i 2014 stetige Steigerungen des Umsatzes bis zu 27 Prozent im Jahr", sagte Stephanie Holzmann. Die beiden Frauen haben die Zeichen der Zeit erkannt, verstehen sich als Anwälte des Prozesses für ihre Kunden und entwickeln in enger Absprache mit ihnen ihre Unikate für den Produktionsprozess in der Kunststoffbranche. Das Spektrum der Walzen beginnt bei 20 bis 30 Zentimeter langen Spezialanfertigungen und endet bei sechs und mehr Meter großen Exponaten. Die Durchmesser beginnen bei acht bis zehn Zentimeter und enden bei einem Meter. Hauptsächlich werde handelsüblicher Baustahl verwendet, informierte Maria Barthels. Auf das Innenleben und die Präzision der Walze komme es an. Bislang wird der Auftrag zum Bau an eine Firma in Willich vergeben. Bis ins Jahr 2020 oder 2022 wolle die Derichs GmbH ihre eigene Produktionsabteilung stehen haben.

Nach der Devise Stillstand ist Rückschritt treiben die beiden die Forschung voran. Das Fraunhofer Institut sucht in ihrem Auftrag nach neuen Materialien, aus denen die Heiz- und Kühlwalzen, die Glätt-, Matt- und Kupferwalzen gefertigt werden könnten.

Während die Untersuchungen noch eher am Anfang stehen, hat eine andere Kooperation mit der Universität Basel und der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaft bereits zum Erfolg geführt. Nach ersten Machbarkeitsstudien durch Professor Peter Gruber wurde das so genannte ED 1 von Professor Roland Kueng entwickelt und an einer Laborwalze erfolgreich getestet. Damit bekommt jede Walze ein "digitales Gedächtnis". Im Prozess liefert ED 1 Daten über Temperatur, Druck und Durchfluss der kühlenden Medien im Walzeninnern. Für diese Entwicklung hat die eher kleine Krefelder Derichs GmbH gegen große Konkurrenz bei der Internationalen Leitmesse für die Veredelung und Verarbeitung von Papier, Film und Folie in München von einer Fachjury den Award Industrie 4.0 bekommen.

Mit ED 1 lässt sich der Heiz- und Kühlprozess in der Walze effizienter und schneller beeinflussen. Das führe zur Optimierung der produzierten Kunststofffolien und spare darüber hinaus Energie. Ferner verlängere es die Lebensdauer der Walze durch eine präzise Überwachung und der Möglichkeit frühzeitig auf Störungen jedweder Art zu reagieren, lobte die Jury in ihrer Laudatio die Entwickler.

(sti)
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