Statistik Immer mehr Krefelder benötigen Hilfe zum Lebensunterhalt

Krefeld · Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik veröffentlichte am Dienstag Zahlen über die Bezieher von Hilfe zum Lebensunterhalt.

Immer mehr Krefelder benötigen Hilfe zum Lebensunterhalt. Das ist insofern bemerkenswert, als der Trend für Nordrhein-Westfalen das genaue Gegenteil beschreibt. Trotz des inzwischen höheren Wohngeldes, reicht das Einkommen bei mehr Menschen in Krefeld als in der Vergangenheit nicht zum Leben. Vor allem Vorruheständler mit niedriger Rente oder längerfristig Erkrankte nehmen Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch.

Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik unterscheidet bei den Beziehern der behördlichen Unterstützung nach Menschen, die in ihren eigenen vier Wänden leben, und nach Personen, die sich in einer Einrichtung wie Seniorenheim aufhalten. Die Auswertung der Statistik für die Stadt Krefeld weist auch hier zwei erstaunliche Ergebnisse entgegen der Entwicklung in Nordrhein-Westfalen aus.

Die Zahl der Hilfeempfänger aus Krefeld, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben, hat sich von 349 auf 452 erhöht. Das ist ein Anstieg um 29,5 Prozent. Die Zahl der Hilfe in Anspruch nehmenden Personen, die in Einrichtungen wohnen, ist von 290 auf 212 zurückgegangen. Das ist ein Minus von 26,9 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie die Reduzierung im Landesdurchschnitt.

Insgesamt stehen für die Stadt Krefeld 664 statt 639 Menschen im Jahr zuvor zu Buche, die Hilfe zum Lebensunterhalt bezogen haben. Nach absoluten Zahlen gibt es zahlreiche Städte und Kreise an Rhein und Ruhr, in denen mehr Menschen die besagte Hilfsleistung beziehen als in Krefeld. Das gilt unter anderem für die Stadt Duisburg - dem Armenviertel des Ruhrgebiets - mit 1865 Hilfebeziehern. Die Gesamtzahl ist dort allerdings um 25,7 Prozent gesunken.

Ende des vergangenen Jahres bezogen in Nordrhein-Westfalen 99.081 Personen Leistungen in Form von Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Sozialgesetzbuch. Wie die amtliche Statistikstelle des Landes gestern mitteilte, waren das 7932 beziehungsweise 7,4 Prozent weniger Empfänger als ein Jahr zuvor. Die Erhöhung der Wohngeldleistungen infolge der am 1. Januar 2016 in Kraft getretenen Wohngeld-reform hat diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst: Ein Teil der bisher leistungsberechtigten Personen von Hilfe zum Lebensunterhalt kann seitdem unter bestimmten Umständen höhere, vorrangig zu gewährende Wohngeldbeträge beziehen.

Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt erhielten Ende vergangenen Jahres in NRW nahezu so viele Frauen (48,9 Prozent) wie Männer (51,1 Prozent). 90,4 Prozent der Empfänger besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft. Fast zwei Drittel (61,5 Prozent) der Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt lebten Ende 2016 in Einrichtungen (zum Beispiel Wohn- oder Pflegeheime). Für diesen Personenkreis wird die Hilfe in der Regel ergänzend zu anderen gewährten Leistungen gezahlt. Mit einem durchschnittlichen Alter von 55 Jahren waren die Leistungsbezieher in Einrichtungen älter als jene, die außerhalb von Einrichtungen untergebracht waren (44 Jahre).

Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt soll vor allem den Grundbedarf an Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Heizung decken. Personen, die in stationären Einrichtungen untergebracht sind, können neben Maßnahme bezogenen Leistungen wie zum Beispiel Hilfe zur Pflege oder Eingliederungshilfe für behinderte Menschen auch Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten. Dieser so genannte weitere notwendige Lebensunterhalt wird insbesondere in Form von Kleiderbeihilfen oder Barbeträgen (Taschengeld) zur freien Verfügung geleistet.

(sti)
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