Krefeld Ilbertz Veranstaltungstechnik - die unsichtbare Kraft hinter der Kulisse

Krefeld · 20 Jahre Ilbertz Veranstaltungstechnik: Fachpersonal sorgt hinter den Kulissen dafür, dass sich das Event vor den Kulissen perfekt abspult.

 Gregor Ilbertz, der Chef der Ilbertz Veranstaltungstechnik (IVT), hat beim Vater gelernt.

Gregor Ilbertz, der Chef der Ilbertz Veranstaltungstechnik (IVT), hat beim Vater gelernt.

Foto: Lammertz

Die Arbeit der Veranstaltungstechniker beginnt mehrere Stunden vor dem eigentlichen Event. Die auf großen Plasmabildschirmen präsentierten Bühnenfarben werden eingespielt, die Bereiche Licht, Video, Akustik und Dekoreffekte müssen abgestimmt werden, am Mischpult werden die Saallautsprecher eingepegelt. "Ertönt nicht das leiseste Fremdgeräusch, hat der Tontechniker seinen Job richtig gemacht. Fühlen sich die Gäste wohl, gilt dies auch für den Lichttechniker und auch für den Videotechniker, wenn die Präsentation der Videostreams ruckelfrei abläuft", erklärt Gregor Ilbertz, der Chef der Ilbertz Veranstaltungstechnik (IVT).

Der 50-Jährige gilt in seiner Firma als hartnäckiger Kontrollfreak, der jeden Arbeitsschritt immer wieder sorgsam durchcheckt, ehe er ihn freigibt. "Unser Markenzeichen ist ein fehlerfreies "Rundum-sorglos-Paket", das erst dann endet, wenn wir den Saal aufgeräumt und besenrein übergeben haben", sagt Ilbertz. Am Beispiel einer großen französischen Kosmetikfirma erklärt er die Umsetzung eines Auftrages: Der Auftraggeber gibt der IVT Einblick in das Produkt und die mit dem Produkt verbundene künftige Werbelinie. Außerdem umreißt er die Zielgruppe, die die Veranstaltung erreichen soll. Nach eingehender Analyse des Veranstaltungsortes gibt Ilbertz mit einer Freihandzeichnung seine Grundidee wieder, aus der dann im Team das Design der Veranstaltung erwächst.

Auf der Bühne soll möglichst wenig Technik sichtbar werden, ein emotionalisierender Raum wächst für die Gäste organisch, Kunst und Technik vermählen sich. Nichts erinnert heute mehr an die monotonen Vorlesungen und wenig motivierenden Präsentationen, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten in Mode waren. So stellt die IVT für diesen französischen Kunden ganze Werbetourneen auf die Beine, bei denen nicht nur der Inhalt zählt, sondern auch das Drumherum.

Drei Viertel des Umsatzes macht die ITV in der Region um Krefeld, wo sie sie namhafte Vereine, Institutionen und Betriebe zu ihren Kunden zählt. "Der Markt ist sehr schnell und vollzieht das Tempo der digitalen Fortentwicklung mit", erklärt Ilbertz. "Beamer, Lautsprecher und Mischpulte müssen in immer kürzeren Zeitabständen ihr Geld einspielen, bevor sie die technische Entwicklung überrollt. Der ITV-Chef hält engen informellen Kontakt zu den Herstellern und ihren Produktentwicklern, die ihm Neuentwicklungen zur Erprobung überstellen. Auch Gespräche mit Kollegen und der Besuch von Fachmessen helfen ihm, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Dass aus dem 1933 von Gregor Ilbertz Großvater als "Radiotechnik Eduard Ilbertz" gegründeten Geschäft ein erfolgreicher Mittelständler erwachsen würde, der heute zehn festangestellte Fachkräfte und drei Auszubildende beschäftigt, war vor reichlich 40 Jahren nicht absehbar, als Vater und Großvater einen ersten Lautsprecher zusammenschraubten. Der Vertrieb von Lautsprechern erwies sich als Erfolg und so konnte die Firma im Jahre 1973, dem Jahre, in dem Gregors Vater Heinz Ilbertz das Geschäft übernahm, das erste große Krefelder Radrennen auf dem Westwall entlang der Rundstrecke lückenlos mit Übertragungslautsprechern ausrüsten.

Bei so viel Familientradition konnte sich Gregor Ilbertz einer Lehre als Radio-und Fernsehtechniker nicht entziehen, die er bei seinem Vater ableistete. Dieser erwies sich als strenger und unnachgiebiger Lehrherr, dem auch schon mal die Hand ausrutschte. Schließlich sollte Gregor einmal das Geschäft übernehmen. "Heute bin ich meinem Vater unendlich dankbar, aber damals hätte ich niemandem zu einem solchen Schritt geraten", blickt der Sohn heute zurück.

Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre 1986 legte Gregor 1987 noch das Fachabitur in E-Technik ab und übernahm 1997 die Geschäftsführung des vom Hauptgeschäft abgespaltenen Zweiges "Ilbertz-Veranstaltungstechnik" (IVT). Getreu Ilbertz Grundsatz "Zur Perfektion gehört, dass man sie nicht bemerkt, wohl aber vermisst, wenn sie nicht vorhanden ist" sprachen sich die spektakulären Licht- und Toninszenierungen und szenischen Beleuchtungen von Objekten im Innen- und Außenbereich der IVT schnell herum und der wachsende Betrieb musste umziehen: aus der ehemaligen Backstube der Bäckerei Hauser, in das frühere Autohaus Walter Hagen, von da an den Krützpoort und seit etwa sieben Jahren in einen 500 Quadratmeter umfassenden Neubau. Obwohl Ilbertz die enge Anlehnung der Veranstaltungstechnik an das Auf und Ab der Konjunktur zur Vorsicht mahnt, blickt er optimistisch in die Zukunft.

Seit 2008 ist Ilbertz Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK Mittlerer Niederrhein. Seit gut 20 Jahren ist die Fachkraft für Veranstaltungstechnik ein Lehrberuf. Auch gesellschaftlich ist Illbertz engagiert: IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz zeichnete ihn mit der Urkunde "Unternehmer integrieren Geflüchtete" aus. 2015/16 hatte Ilbertz seinen Betrieb für berufsorientierende Praktika von vier jungen syrischen Flüchtlingen geöffnet, die er zu einem erfolgreichen Abschluss führen konnte.

(oes)
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