Krefeld IHK schmiedet in Rotterdam Allianz für Linner Hafenbahnhof

Krefeld · Niederländer wollen politisch Druck machen, um das logistische Hinterland am Niederrhein zu stärken. Dazu zählen die Vertiefung der Rheinfahrrinne über Krefeld hinaus und der Bau des TTK.

 Zwei große Kräne und Hunderte Meter Gleise sollen in Linn zum Hafenbahnhof ausgebaut werden. Für die Planung gab es zahlreiche positive Vorbescheide des Eisenbahnbundesamtes, das sich in letzter Sekunde jedoch gegen eine Förderung entschied. Nun wollen sich die Rotterdamer für das Projekt verwenden.

Zwei große Kräne und Hunderte Meter Gleise sollen in Linn zum Hafenbahnhof ausgebaut werden. Für die Planung gab es zahlreiche positive Vorbescheide des Eisenbahnbundesamtes, das sich in letzter Sekunde jedoch gegen eine Förderung entschied. Nun wollen sich die Rotterdamer für das Projekt verwenden.

Foto: Hafen

Eine internationale Allianz für den Hafenbahnhof in Linn haben Vertreter der Industrie- und Handelskammer in Rotterdam geschmiedet. Die Niederländer wollen sich unter anderem für den Ausbau des sogenannten Transterminal Krefeld (TTK) als Umschlagplatz für Güter von Wasserstraße auf Schiene und Lkw politisch stark machen. Das Eisenbahnbundesamt hat das 50-Millionen-Euro-Projekt unlängst mit der Begründung gestoppt, dass bis 2020/2021 neben den Möglichkeiten in Duisburg kein zusätzlicher Bedarf besteht (wir berichteten). Dem Vernehmen nach soll der Einfluss der Landesregierung zum Umdenken beigetragen haben.

Die Vertreter des Hafens Rotterdam versicherten der Delegation vom Niederrhein, sich für den notwendigen Infrastrukturausbau auf politischer Ebene starkzumachen. "Die logistischen Chancen, die sich uns bieten, können wir nur gemeinsam mit den Niederländern nutzen, indem wir mit einer Stimme sprechen", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Die Ergebnisse des Rotterdam-Besuchs stimmen uns in dieser Hinsicht zuversichtlich."

Um 60 Prozent werden die Güterverkehrsströme in den kommenden zehn Jahren zunehmen - das prognostizieren die Industrie- und Handelskammern im Rheinland. Wie der Anstieg bewältigt und wie die regionale Wirtschaft davon profitieren kann, hat eine Delegation vom Niederrhein bei einem Besuch in Rotterdam mit Vertretern des dortigen Hafens beraten.

Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und des Vereins Logistikregion Rheinland hat sich die knapp 30-köpfige Gruppe vor Ort einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Hafens verschafft. Unter anderem waren die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Chempark-Leiter Ernst Grigat und Rainer Schäfer, Geschäftsführer der RheinCargo GmbH & Co. KG und der Neuss-Düsseldorfer Häfen Verwaltungs-GmbH, dabei.

Beim Gedankenaustausch mit Allard Castelein, dem Vorstandsvorsitzendem des Hafens Rotterdam, betonte IHK-Präsident Heinz Schmidt: "Unsere Binnenhäfen am Niederrhein übernehmen wichtige Aufgaben für den Hafen Rotterdam. Wir sind aufeinander angewiesen." Rotterdam sei für den Niederrhein weitaus bedeutender als die deutschen Seehäfen im Norden. Entscheidend sei, dass durch das gesteigerte Güteraufkommen auch mehr Wertschöpfung am Niederrhein erzielt werde. "Die Voraussetzung dafür sind unsere Premiumflächen für Logistik, Industrie und verarbeitendes Gewerbe, die wir derzeit im neuen Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf festlegen wollen", sagte Schmidt. Darüber hinaus seien der Ausbau der Güterbahntrasse Betuwe-Linie, die Reaktivierung des Eisernen Rheins, die Vertiefung der Rheinfahrrinne auf 2,80 Meter über Krefeld hinaus bis Bonn, ein Bahnterminal in Jüchen und ein Hafenbahnhof in Krefeld-Linn unbedingt erforderlich.

Hafen-Geschäftsführer Sascha Odermatt zeigte sich gestern auf Anfrage unserer Redaktion erfreut über die Initiative der IHK und die avisierte Unterstützung der Verantwortlichen des Hafens in Rotterdam. "Es ist interessant zu erfahren, dass auch die Rotterdamer den Niederrhein und Krefeld als einen logistischen Hotspot sehen", sagte Odermatt.

Derweil streiten Hafen und Eisenbahnbundesamt weiterhin seit Monaten über die Aushändigung der bislang unter Verschluss gehaltenen Gutachten, die zu einem ablehnenden Bescheid für die Förderung des Baus eines Hafenbahnhofs (TTK) in Krefeld geführt haben.

(RP)
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