Krefeld Hülser Kreis für Flüchtlinge: "Wir brauchen kein Geld, sondern Leute"

Krefeld · Ein Koordinierungskreis aus rund 20 Personen bereitet Hilfsangebote vor. Eine palästinensische Familie, die schon lange in Hüls lebt, will dolmetschen.

 Zurzeit entsteht auf dem Platz am Reepenweg in Hüls eine Traglufthalle für 150 Personen. Ein Kreis von Hülsern aus Kirchen, Schulen und Vereinen bereitet Hilfe und Unterstützung für die Flüchtlinge vor.

Zurzeit entsteht auf dem Platz am Reepenweg in Hüls eine Traglufthalle für 150 Personen. Ein Kreis von Hülsern aus Kirchen, Schulen und Vereinen bereitet Hilfe und Unterstützung für die Flüchtlinge vor.

Foto: Thomas lammertz

Der etwa 20-köpfige Koordinierungskreis in Hüls mit Vertretern aus Kirchen, Vereinen und Schulen steht mit einer Reihe von Plänen bereit, um die 150 Flüchtlinge, die dort bald in einer Halle untergebracht werden, zu begleiten. "Richtig konkret können wir erst werden, wenn wir wissen, wer kommt. Das sagt Düsseldorf vorher ja nicht", sagte gestern Karl Heußen, der zusammen mit Christa von Danwitz zu Sprechern der Gruppe bestimmt wurde, auf Anfrage. "Bisher ist die Resonanz aus Hüls überwiegend positiv", resümiert Heußen. Besonderheit: Eine Familie aus Palästina, die schon lange in Hüls lebt und Deutsch ebenso sicher spricht wie Arabisch, hat sich bereiterklärt, Übersetzerhilfen zu geben. "Das ist natürlich sehr wichtig", betont Heußen.

Die Gruppe will den Flüchtlingen Führungen durch Hüls anbieten, bei Behördengängen helfen und ein Begegnungscafé einrichten. Ein Team von Helfern soll in der Halle im Begegnungsbereich als Ansprechpartner präsent sein und ein Schwarzes Brett pflegen - das wird sorgfältig mit der Stadt abgestimmt, denn die Hallen sind nicht öffentlich zugänglich. Zudem will man den Flüchtlingen so etwas wie einen unbehelligten Rückzugsbereich belassen - "von Intimsphäre zu reden, geht ja sowieso nicht", sagt Heußen. Der Hülser Sportverein will Angebote zusammenstellen; "alle Beteiligten ziehen voll mit", so Heußen.

Wie genau das Angebot aussehen wird, kann erst entschieden werden, wenn man die Zusammensetzung der Flüchtlinge kennt. "Es kann sein, dass es überwiegend Einzelreisende sind, es kann sein, dass es überwiegend Familien mit Kindern sind - dann muss man sie anders betreuen", sagt Heußen, "das wissen wir aber erst, wenn wir sie sehen".

Die Kirchen wollen die Ökumenische Begegnungsstätte und das Heinrich-Joeppen-Haus für Sprachkurse zur Verfügung stellen, ergänzt Cyriakus-Kaplan David Grüntjens, ebenfalls Mitglied in dem Hülser Koordinierungskreis. Nachgedacht wird auch über eine Art Abholdienst in der Halle, bei dem Helfer Flüchtlinge etwa zu ihren Sprachkursen abholen. Dahinter, sagt Grüntjens, stehe auch die Erfahrung, dass manche Flüchtlinge einen "Schubs" brauchten, um das für die Integration so wichtige Angebot wahrzunehmen. Grüntjens betont, dass Geld und Ausrüstung nicht das Problem seien - die Versorgung der Stadt sei ausreichend. "Wir brauchen nicht mehr Geld oder Sachen, wir brauchen Leute."

(RP)
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