Krefeld Hülser Klausur ist Privatgelände - Besucher sind unerwünscht

Krefeld · Die Bewohner des kulturhistorischen Kleinods fühlen sich "ständigen Touristenströmen ausgeliefert" und bitten auf einem Schild, ihre Privatsphäre zu achten. Zuwiderhandelnde werden zurechtgewiesen.

 Die Anlage des im 14. Jahrhundert errichteten, ehemaligen Frauenklosters "Von der Verkündigung Mariens" ist weitgehend erhalten und besticht durch ihre schmucken Fachwerkhäuschen und reizenden kleinen Gärten.

Die Anlage des im 14. Jahrhundert errichteten, ehemaligen Frauenklosters "Von der Verkündigung Mariens" ist weitgehend erhalten und besticht durch ihre schmucken Fachwerkhäuschen und reizenden kleinen Gärten.

Foto: Lothar Strücken

Das ehemalige, 1398 hinter der Pfarrkirche St. Cyriakus errichtete Frauenkloster - heute als Klausur bekannt - ist mit seinen historischen Baulichkeiten und reizenden kleinen Gärtchen eines der attraktivsten Kulturdenkmäler, die Krefeld zu bieten hat. Doch dieses Kleinod hat aus Sicht heimatverbundener und kulturhistorisch interessierter Menschen einen Nachteil: Es befindet sich im Besitz von Privatleuten, die die schmucken Fachwerkhäuschen und die innen umgebaute frühere Klosterkapelle bewohnen und nicht von Besuchern gestört werden wollen. Daher haben die Eigentümer am Eingang zu dem historischen Ensemble ein Schild angebracht: "Bitte berücksichtigen Sie, dass es sich bei dem Gelände Klausur um ein nicht öffentliches Grundstück handelt. Achten Sie daher die Privatsphäre der Bewohner."

"Die Wohnanlage ist ein rein privater Ort, der auch entsprechend von den Eigentümern genutzt wird", formuliert Peter Heckmanns vom Verwaltungsbeirat der Eigentümergemeinschaft, die diese Oase weiterhin genießen möchte, "ohne den ständigen Touristenströmen ausgeliefert zu sein". Das ist durchaus verständlich und ihr gutes Recht. Schließlich pflegen sie ja auch die Häuser, Wege und Gärtchen des Ensembles und tragen so zu dessen Erhalt bei. Weitaus weniger nachvollziehbar aber ist die - auch vom Autor dieser Zeilen erfahrene - schroffe Art und Weise, wie Interessierte zurechtgewiesen werden, die das Gelände dennoch betreten haben.

Dazu gehört auch die Hülserin Lia Kuckert, die seit 50 Jahren ihren Besuchern die Klausur zeigt und sich jetzt erstmals mit ihren Gästen "mehr oder weniger unfreundlich" vom Gelände verweisen lassen musste. Auch Pastor Paul Jansen hat man schon aufgefordert, das Areal zu verlassen, "obwohl ich dort dienstlich zu tun hatte", sagt der Geistliche. Vergleichbares ist auch Stadtführern des Heimatvereins passiert. "Ich bleibe inzwischen vor dem Eingangstor oder auf dem Parkplatz stehen, um Ärger aus dem Weg zu gehen", sagt der Vorsitzende des Vereins, Gottfried Andree.

Sollten die "ständigen Touristenströme" nicht abnehmen, bliebe den Bewohnern eigentlich nichts anderes übrig, als die Anlage durch Gitter unzugänglich zu machen. Auch das wäre ihr gutes Recht. Geht man aber davon aus, dass diese Formulierung ein wenig übertrieben ist, und dass es sich bei den Besuchern um zivilisierte Bürger handelt, könnte das besagte Schild vielleicht um einen freundlichen Hinweis auf eine zeitliche Zugangsbegrenzung ergänzt werden und so den einen wie den anderen Interessen dienlich sein.

(RP)
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