Krefeld Herbertzstraße: Erste Rohbauten stehen

Krefeld · Bietergemeinschaft Hentrich, Petschnigg und Partner und Dieter Berten haben den Auftrag bekommen, das Quartier in Oppum neu zu gestalten. Schon in diesem Sommer sollen die Arbeiten für vier Punkthäuser mit 50 Wohnungen beginnen.

 Zwei Einfamilienhäuser von Privatbauherrn sind im Quartier Herbertzstraße bereits mit Dach und Klinker fertig. Im Sommer will die Wohnstätte mit dem Bau der Mehrfamilienhäuser beginnen.

Zwei Einfamilienhäuser von Privatbauherrn sind im Quartier Herbertzstraße bereits mit Dach und Klinker fertig. Im Sommer will die Wohnstätte mit dem Bau der Mehrfamilienhäuser beginnen.

Foto: Thomas lammertz

Noch in dieser Woche will die Wohnstätte AG die ersten Bauanträge für die Neugestaltung des Wohnquartiers Oppum einreichen. Die Realisierung des ersten Abschnitts wird der Sieger des Architektenwettbewerbs - der Krefelder Dieter Berten in Bietergemeinschaft mit dem Düsseldorfer Büro Hentrich, Petschnigg und Partner (HPP) - übernehmen. Er habe sich in der Ausschreibung gegen zwei Mitbewerber durchsetzen können, berichtete Wohnstätte-Vorstand Thomas Siegert auf Anfrage unserer Redaktion. Darüber hinaus habe die mehrheitlich städtische Wohnstätte bis auf einen kleinen Rest alle 29 Grundstücke auf dem gut 30.000 Quadratmeter großen Areal an private Bauherrn verkauft. Die ersten Rohbauten stehen bereits.

Berten und HPP werden in einem ersten Schritt für die Wohnstätte vier Punkthäuser mit rund 50 Wohnungen planen und bauen. Schon in diesem Sommer sollen die Bagger anrücken und die Arbeiten beginnen, prognostizierte Siegert. Ferner besitzen die Planer die Option, zu einem späteren Zeitpunkt weitere vier Punkthäuser mit erneut 50 Wohnungen zu errichten. Insgesamt sind in dem neuen Quartier 150 bis 180 Wohnungen vorgesehen. "Der zweite Abschnitt wird gleichsam ein Spiegel des ersten. Er unterscheidet sich nach derzeitigem Planungsstand lediglich in den Grundrissen der Wohnungen", sagte Siegert. Das liegt daran, dass im zweiten Teil öffentlich geförderter Wohnraum zu günstigen Mietkonditionen entstehen soll.

 Die Punkthäuser des Siegerentwurfs sind dreigeschossig mit Staffelgeschoss und verklinkert. Noch in dieser Woche sollen die Bauanträge eingereicht werden.

Die Punkthäuser des Siegerentwurfs sind dreigeschossig mit Staffelgeschoss und verklinkert. Noch in dieser Woche sollen die Bauanträge eingereicht werden.

Foto: Lammertz Thomas

Die Ausschreibung der Wohnstätte beschränkte sich nicht nur auf den hochbaulichen, sondern umfasste auch einen städtebaulichen Teil. In diesem städtebaulichen Teil sollen ergänzend Vorschläge für die unmittelbar angrenzenden Flächen gemacht werden. Diese Grundstücke befinden sich ebenfalls im Besitz der Wohnstätte AG, sollen aber gegebenenfalls ganz oder in Teilen verkauft werden.

Die Entscheidung im Architekturwettbewerb ist vor etwa einem Jahr gefallen. Danach haben die Verantwortlichen der Wohnstätte mit den drei Preisträgern das Gespräch gesucht und vor allem auch wirtschaftliche Fragen diskutiert. "Für Oppum ist das Bauvorhaben wie ein Sechser im Lotto", verteilte CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld seinerzeit Vorschusslorbeeren. Der frühere soziale Brennpunkt mit Wohnungen für Obdachlose und sozial Schwache bekomme nach dem Abriss aller unzeitgemäßen Wohnhäuser ein völlig neues Gesicht.

Den Siegerentwurf von HPP und Berten zeichnet vor allem die Anlage "gemeinschaftlicher Innenhöfe mit Qualität und Atmosphäre" aus. Die Anordnung der dreigeschossigen Gebäudekörper mit Staffelgeschoss unterscheidet sich nur wenig von den Mitbewerbern. Durch einen Vorbescheid der Baugenehmigungsbehörde waren die Planer schon weitgehend festgelegt. Unterschiede sind demnach vor allem in der Architektur und in den Grünanlagen zu entdecken. Die Gebäude sind mit dem typischen Krefelder Backstein verklinkert, verfügen über Balkone, große Fenster und bieten dennoch Privatsphäre.

Fast revolutionär mutet die Einstellung hinsichtlich der Stellplätze an: HPP verzichten komplett auf Garagenhöfe und Tiefgaragen. Die zukünftigen Mieter und Eigentümer der 150 neuen Wohnungen und 29 neuen Einfamilienhäuser sollen ihre Fahrzeuge auf den Grundstücken abstellen. "In den kommenden 50 bis 100 Jahren ist mit einer starken Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zu rechnen", sagte Juryvorsitzender Andreas Fritzen. Der Bau von aufwendigen Stellplätzen unter der Erde ist natürlich ein Kostenfaktor und beeinträchtigt die Wirtschaftlichkeit eines Entwurfs. Siegert bestätigte, dass dieser Aspekt durchaus eine wichtige Rolle spiele. Vor allem die Gestaltung der Plätze unterschied die Beiträge der Platzierten von dem Siegerentwurf. Einmal geriet der Kinderspielplatz der Jury zu wenig flexibel und kleinteilig und ein anderes Mal zu wenig bestimmt.

(sti)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort