Krefeld Helios-Plan spaltet die Politik

Krefeld · SPD, Grüne und Verdi kritisieren die Empfehlung der Verwaltung an den Rat, für die Helios GmbH zu stimmen. Drei Jahre Jobgarantie – das reiche nicht. OB Gregor Kathstede aber sagt: "Ein exzellentes Angebot."

SPD, Grüne und Verdi kritisieren die Empfehlung der Verwaltung an den Rat, für die Helios GmbH zu stimmen. Drei Jahre Jobgarantie — das reiche nicht. OB Gregor Kathstede aber sagt: "Ein exzellentes Angebot."

Zumindest einer kann sich im Krefelder Klinikpoker die Hände reiben: Krefelds Kämmerer Manfred Abrahams. Die Helios Kliniken GmbH hat für die städtischen Kliniken einen dicken Batzen Geld geboten. 40 Millionen sollen es nach RP-Informationen sein, die die Stadt als Ablösesumme erhält. Weiter mit im Paket: Investitionen für 180 Millionen Euro am Standort Krefeld, Tilgung der Schulden des Klinikums bei der Stadt in Höhe von 27Millionen und Schulden bei Banken in Höhe von 60 Millionen Euro.

Die Entscheidung für Helios fiel vor wenigen Tagen. Am Sonntag sollen sich nach Auskunft der SPD die Berater und die Mehrheitsfraktion CDU und FDP im Rathaus zusammengesetzt haben. Einen Tag zuvor soll Helios der Stadt ein verbessertes Angebot eingereicht haben. Ein so gutes offenbar, dass OB Kathstede sagte: "Krefeld bekommt ein Krankenhaus, das in der Top-Liga mitspielen wird." Die Verwaltung habe sich für Helios entschieden, weil der Konzern in vielerlei Hinsicht ein gutes Angebot gemacht habe: medizinisch, strukturell, nicht zuletzt auch finanziell.

Dass es eine recht hohe Kaufsumme ist, bestätigten gestern alle, die im Lenkungskreis über die Zahlen informiert wurden. Hans Butzen, SPD-Ratsmitglied und Mitglied des Aufsichtsrats, nannte das jedoch ein "Blenderangebot": "Eine Privatisierung geht immer zu Lasten des Personals und der medizinischen Versorgung." Er lobte zwar, dass er am Morgen im Lenkungskreis erstmals umfassend informiert worden sei ("Die Berater haben einen guten Job gemacht"), kritisierte aber die Wahl von Helios: "Daseinsvorsorge gehört in kommunale Hand."

Jürgen Hilgers, Betriebsratsvorsitzender des Klinikums, ist ebenfalls gegen Helios: "Wir sind weiterhin für einen kommunalen Verbund." Am Montag will er sein Klinikpersonal informieren. Auch Verdi-Vorsitzende Mechtild Schratz spricht von einer Fehlentscheidung: "Helios ist auf Rendite aus, unrentable Bereiche werden schnell abgestoßen."

Sorge um Arbeitsplätze

Butzen und SPD-Fraktionschef Hahnen fürchten, dass Helios die Zahl der Arbeitsplätze radikal kürzt, wenn die drei Jahre der garantierten Arbeitsplätze vorbei sind. Hahnen: "Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass das bei Helios gängige Praxis ist." Sana und die Kölner Kliniken wollten gestern keine Stellungnahmen abgeben. Nach SPD-Informationen war es der ehemalige OB Pützhofen, der maßgeblich für Sana sprach. Sana wollte den Klinikkauf mit Darlehen der West-LB finanzieren. Pützhofen ist für die West-LB als Berater tätig. Den Zuschlag der Verwaltung erhielt dennoch Kathstedes Favorit Helios.

(RP)
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