Serie Krefeld Und Seine Stadtteile Haus Neuhofs - Das Kleinod des Uerdinger Ortszentrums

Krefeld · Ende der 90er Jahre befand sich das Anwesen in desolatem Zustand. Der Krefelder Unternehmer Rolf Ramisch ließ es auf eigene Kosten sanieren. 2004 bekam er dafür den Denkmalpreis der Stadt Krefeld.

 An der Ecke Niederstraße/Am Zollhof präsentiert sich das schmucke spätbarocke Denkmal Haus Neuhofs aus dem Jahr 1778.

An der Ecke Niederstraße/Am Zollhof präsentiert sich das schmucke spätbarocke Denkmal Haus Neuhofs aus dem Jahr 1778.

Foto: Thomas lammertz

Das attraktivste Gebäude des Uerdinger Zentrums liegt im Dreieck der Fußgängerzone Niederstraße/Am Zollhof und Bruchstraße: das spätbarocke Haus Neuhofs aus dem Jahr 1778. Ursprünglich war das Anwesen ein Bauernhof, später waren darin eine Kaffeerösterei und ein Lebensmittelgroßhandel untergebracht, bevor das Gebäude nach und nach verfiel. 1998 erwarb es der Krefelder Unternehmer Rolf Ramisch sozusagen als Schutthaufen und ließ es für etliche Millionen ohne öffentliche Zuschüsse sanieren, um so ein gutes Dutzend Wohnungen zu schaffen. Im Jahr 2004 wurde er dafür mit dem Denkmalpreis der Stadt Krefeld ausgezeichnet.

Eine kleine Tafel an der Nordseite des Gebäudes weist darauf hin, dass seine etwas versetzte Lage dem früheren Verlauf der Niederstraße entspricht. "Rückwärtig und seitlich schließen sich charakteristische Neben- und Wirtschaftsgebäude an", heißt es auf der Tafel.

Äußerst bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich bei dem Treppenhaus um das Original handelt. Es war 1998 in desolatem Zustand: So hatte man beispielsweise die Türen unten abgesägt, als man in dem alten Haus einen doppelten Fußboden verlegte. Die Kanten der Stufen waren einfach abgeschlagen und mit Eichenbrettern aufgedoppelt worden. Durch diese Aktion hatten sich Längen und Höhen verschoben. Daher ließ Rolf Ramisch das Treppenhaus im Sommer 1998 per Lastwagen ins Salzburger Land transportieren, wo es zunächst eingelagert wurde. Als abzusehen war, dass Sanierung und Umbau dem Ende entgegengehen, begann der Restaurator im Salzburgischen Altenmarkt mit der Wiederherstellung des Treppenhauses und eines Dutzends ebenfalls eichener Türen. Die Türen wurden abgebeizt, gereinigt, ergänzt und nachgebeizt. Die Experten brachten die verschobenen Maße wieder ins rechte Lot, ersetzten wurmzerfressene Teile, reinigten über die Jahre verdreckte Baluster, Handläufe et cetera und wachsten sie wieder. Auch die alten Beschläge, Riegel und Schlösser - zu 80 Prozent Originale - versetzen die Fachleute wieder in funktionalen Zustand.

Im Oktober 2000 kam der Restaurator mit vier Mitarbeitern und natürlich mit Türen, Rahmen und Treppenhaus hinauf nach Uerdingen, um die Teile innerhalb von nur drei Tagen wieder einzubauen. Als das Werk vollendet war, lobte der Restaurator das Engagement Ramischs mit den Worten: "Der Herr Ramisch hat da schon Epochales geleistet. Ein originalgetreuer Nachbau wäre viel billiger gewesen."

(RP)
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