Krefeld Hauptrolle für den Kontrabass

Krefeld · Beim Trio Kontra übernimmt der Bass die Rolle des Cellos. Das Publikum bei der Burgserenade war beeindruckt von der Virtuosität der Musiker.

Der Kontrabass hat dem "Trio Kontra" den Namen gegeben, denn statt des im Klaviertrio üblichen Cellos spielt bei Johanna Pichlmair (Violine) und Georg Michael Grau (Klavier) der ganz große Viersaiter mit - in den Händen von Andreas Ehelebe. Und dieses originelle Gespann bestritt jetzt das Serenadenkonzert im Rittersaal der Burg Linn.

Johann Sebastian Bachs Sonate in c-Moll (BWV 1024) bildete den Auftakt. Pichlmair spielte ihre Geige hier mit sehr schlankem Ton, Graus Fähigkeiten kamen vor allem im dritten, schon beinah romantisch klingenden Satz "Affetuoso" zur Geltung, und Ehelebe erweckte den Eindruck, als habe er sich nur aufgrund seiner Körpergröße von 203 Zentimetern für den Kontrabass entschieden, denn tatsächlich spielte er das Instrument wie ein Cello. In Bachs "Presto" und "Vivace" und mehr noch in den weiteren Kompositionen des Abends war ihm kein Intervall zu groß, kein Tempo zu flott, keine Notenfolge zu dicht, um sie mit Eleganz und in herrlicher Tonreinheit mit dem Bogen auf dem großen Viersaiter zu streichen.

Welches Maß an Virtuosität beide Streicher mitbrachten, wurde zur Gänze in Krzysztof Pendereckis "Duo concertante" deutlich - ohne Piano. Pichlmairs Geige klang nun rund und warm, emotional und sehr präsent und war somit dem starken Klang von Ehelebes Tieftöner ebenbürtig. Gemeinsam gelang den beiden eine meisterliche Interpretation des an stilistischen Wendungen und Stimmungswechseln reichen Opus.

Wieder zu dritt, legten sie sich das "Duo concertante" von Giovanni Bottesini (1821 - 1889) aufs Pult, der seinerseits schon ganz ähnlich mit dem Bass umgegangen war wie Ehelebe. Hier konnte Grau - quasi in Vertretung eines ganzen Orchesters - erneut mit seinem einfühlsamen Spiel brillieren, während die Streicher unisono oder Hand in Hand wechselnd ihre Parts herrlich kraftvoll modellierten. Das Publikum war hingerissen.

Starke Emotionen zelebrierten die drei großartig aufeinander eingespielten Musiker nach der Pause noch einmal in Sergej Rachmaninovs Trio élégiaque Nr. 1 in g-Moll, bevor sie mit Astor Piazzollas "Las Cuatro Estaciones Porteñas" einen wunderbaren Schlusspunkt setzten. Das Publikum wollte und bekam eine Zugabe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort