Krefeld Hauchfeine Poesie aus Textil

Krefeld · 33 Künstler aus Asien und Europa zeigen ab Sonntag aktuelle Kunstwerke im Deutschen Textilmuseum. Es gibt viel zu bestaunen.

 "Die Umarmung" heißt dieses luftige Faserwerk.

"Die Umarmung" heißt dieses luftige Faserwerk.

Foto: Thomas Lammertz

33 Künstlerinnen und drei Künstler aus Japan, Südkorea und - erstmals - aus China sowie aus diversen europäischen Ländern - darunter auch Sara Lehmann-Schulz aus Deutschland - zeigen ab Sonntag aktuelle Arbeiten, die in dieser Zusammenschau in Linn zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind.

 Diese fantastischen schwarzen Pflanzen lässt Yashiro im Erdgeschoss des Textilmuseums erblühen.

Diese fantastischen schwarzen Pflanzen lässt Yashiro im Erdgeschoss des Textilmuseums erblühen.

Foto: Lammertz Thomas

Der Begriff "textile Kunst" wird in dieser dritten Schau des "Asia-Europa"-Zyklus erweitert durch die Künstlergruppe "Fiber Art", der die Ausstellenden angehören. Verarbeitet wurden auch Materialien aus nicht-textilen Grundstoffen, die sich mit faseriger Struktur zur Weiterverarbeitung anbieten, zum Beispiel Blattadern, oder Materialien wie feiner Draht, der sich ähnlich wie Wolle stricken lässt.

"In Deutschland genießt textile Kunst leider immer noch kein hohes Ansehen", sagt Isa Fleischmann-Heck, stellvertretende Leiterin des Hauses. "In Japan dagegen wird sie hoch geschätzt, und dass wir hier Künstler von internationalem Rang präsentieren, zeigt sich unter anderen daran, dass aus unserer Reihe "Asia - Europe" schon Werke ins Museum of Modern Art und ins Metropolitan Museum of Art (beide New York) gefunden haben".

Waren die ersten beiden Ausstellungen noch von den Japanern dominiert, so stellen inzwischen ein Belgier, ein Franzose und ein Pole sowie Künstlerinnen aus den Niederlanden, Belgien, Italien, Spanien, Finnland, Ungarn und Tschechien knapp die Hälfte der Exponate. Insgesamt fällt auf, dass in der fantasiereichen Gestaltung die Farbgebung kaum eine Rolle spielt. Man hat den Materialien ihre zumeist natürliche weiße bis cremefarbene oder graue, seltener auch schwarze Anmutung gelassen. Und wo Farbe hinzugefügt wurde, sind es meist zarte Blautöne. "Solch einen anscheinend internationalen Trend erkennt man erst, wenn man die Arbeiten in Kombination miteinander aufbaut, das ist immer sehr spannend", kommentiert Annette Schieck, Direktorin des Deutschen Textilmuseums.

Die Vielfalt der Materialien, Formen und Verarbeitungstechniken, die in dieser Schau zusammenkommen, ist beeindruckend. Da sind zum Beispiel Yasuko Ianagas große und doch zart wirkende Arbeit "Von südlicher Insel" und Kela Kremaschis "Acqua flusso vitale", eine hängende Plastik, in der Gewebtes, Papier und Email zu Schaumkronen wie auf einer Brandung wurde. Überhaupt überwiegen dreidimensionale Objekte das Wandbild. Und die Mehrfachkatastrophe von Fukushima hat, zumindest in Japan, die Darstellung von Naturschönheiten als gefährdete Phänomene beflügelt. Auch die Kuratorinnen Erny Piret und Marika Szaraz sind mit eigenen Arbeiten vertreten.

Ausstellung "Asia - Europe III, Fiber Art", bis 2. April 2017; Deutsches Textilmuseum, Andreasmarkt. Eröffnung Sonntag, 16. Oktober 11 Uhr in der Museumsscheune, Albert-Steeger-Str.5.

(RP)
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