Krefeld Hans-Josef Helmer ist Krefelds dienstältester Nachhilfelehrer

Krefeld · Er ist 83 und denkt noch lange nicht ans Aufhören: Hans-Josef Helmer arbeitet seit mehr als 50 Jahren als Nachhilfelehrer. Sein Lerninstitut an der Herbertzstraße in Oppum ist wahrscheinlich das dienstälteste Krefelds. Der Nachhilfe-Pionier, der in gleich zwei Fächern - Betriebswirtschaftslehre und Philosophie - promoviert wurde, also den Titel "Dr. Dr. Helmer", trägt, nimmt für sich in Anspruch, das Gruppensystem "Nachhilfe in Form einer festen Dreier-Arbeitsgemeinschaft" erfunden zu haben.

 Hans-Josef Helmer in seinem Nachhilfeinstitut in Oppum. Unzählige Schulbücher hat der 83-Jährige im Regal seines Unterrichtsraums. Helmer hat keine Angestellten und unterrichtet alle Fächer - von Mathematik bis Latein - selbst.

Hans-Josef Helmer in seinem Nachhilfeinstitut in Oppum. Unzählige Schulbücher hat der 83-Jährige im Regal seines Unterrichtsraums. Helmer hat keine Angestellten und unterrichtet alle Fächer - von Mathematik bis Latein - selbst.

Foto: TL

"Das gab es bei mir schon, lange bevor Konkurrenten es übernommen haben", sagt er. 20 Jahre lang hat Helmer sein Nachhilfeinstitut an der Rheinstraße betrieben. Seit einigen Jahren ist er zurück nach Oppum gezogen. Denn: "Der Kostendruck wurde zu hoch." Tausenden Schülern hat er im Laufe der Jahre geholfen, ihre Lernziele - oder die ihrer Eltern - zu erreichen. "Einige meiner Schüler sind sogar später Professor geworden", erzählt Helmer nicht ohne Stolz. Ein Ziel, das er selbst einst auch hatte. "Doch damals, 1973, kam die Ölkrise dazwischen. Es gab an den Universitäten einen Einstellungsstopp." Als "schicksalhaft" bezeichnet der 83-Jährige das heute.

Bereits als Abiturient hatte Helmer begonnen, Nachhilfe zu erteilen. Mitschüler baten den Einserkandidaten regelmäßig um Hilfe. "Zur Vorbereitung auf das Abitur 1953 taten zwei Freunde und ich, alles Einser-Schüler, uns schließlich zusammen; jeder übernahm mal die Lehrerrolle", erzählt Helmer. Die Idee für den Gruppenunterricht war geboren - auch wenn Helmer damals noch nicht ahnte, wie wichtig diese Erfindung für seine Karriere einmal sein würde.

Bereits parallel zum Studium erteilte er weiter Unterricht und half obendrein im elterlichen Betrieb, einer Wäscherei. Wann genau er sein Nachhilfeinstitut gegründet hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, der Übergang sei quasi fließend gewesen und wurde nach Ende der Uni-Laufbahn zum Haupterwerb.

Mathe, Deutsch, Sprachen, Latein, Geschichte: Die Bandbreite an Fächern, die Helmer unterrichtet, ist groß, er nimmt Schüler aller Klassenstufen an, von der Grundschule bis zum Abitur und darüber hinaus. Immer wieder müsse er auch selber dazulernen, beispielsweise in Mathematik, die sich von früher und "Vom Einmalseins bis Integral" bis zum heutigen Abiturstoff mit Vektor- und Matrizenrechnung, Stochastik und anwendungsbezogener Analysis sehr verändert habe und viel anspruchsvoller geworden sei.

Die Veränderungen im Schulsystem mit dem Trend zur Ganztagsschule habe auch auf das Nachhilfe-Geschäft große Auswirkungen, sagt Helmer. "Die Nachfrage geht seit einigen Jahren zurück", berichtet er und führt das auf "Nachhilfe zum Nulltarif", wie er es nennt, in den Schulen zurück. Auch das Internet habe viel verändert. "Früher kamen die Schüler mit Fragen wie 'Wer ist Leibniz?' zu mir. Heute gucken die das einfach im Internet nach."

"Dr. Dr. Helmer Nachhilfeinstitut", Herbertzstraße 104, Telefon 02151 27172, www.die-nachhilfe-krefeld.de

(RP)
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