Krefeld Gut gerüstet für die Reise ins Jenseits

Krefeld · Das Museum Burg Linn zeigt ab morgen die Ausstellung "Die letzte Reise - Jenseitsvorstellun-gen im Wandel" in Koope-ration mit dem Künstler Gerhard Rossmann.

 Särge ohne Leichen, aber mit Inhalt zeigt der Künstler Gerhard Rossmann in einer Sonderausstellung: Ein Video zeigt, wie sich jemand mit den Werkzeugen aus diesem Sarg befreit.

Särge ohne Leichen, aber mit Inhalt zeigt der Künstler Gerhard Rossmann in einer Sonderausstellung: Ein Video zeigt, wie sich jemand mit den Werkzeugen aus diesem Sarg befreit.

Foto: Thomas Lammertz

Die Fragen "Was kommt danach?" und "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" bewegen die Menschheit seit Anbeginn. Das Museum Burg Linn widmet diesem Thema nun eine Ausstellung. "Die letzte Reise. Jenseitsvorstellungen im Wandel" wird ab morgen bis zum 4. März 2018 gezeigt. Genaugenommen seien es zwei Ausstellungen, erklärt Christoph Dautermann, stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn: "Es sind zwei Projekte unter einem Hut, entstanden aus dem Museumsnetzwerk Niederrhein zum Thema 'Unterwegs'. Da wir, das Museum Burg Linn, naturgemäß viel mit Gräbern zu tun haben, lag für uns das Thema 'Die letzte Reise' auf der Hand". Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn ergänzt: "Für diese Ausstellung haben wir gewissermaßen Neuland beschritten, da wir uns durch die Kooperation mit dem Künstler Gerhard Rossmann in den künstlerischen Bereich vorgewagt haben".

 Die Frage nach dem "Danach" behandelt die Ausstellung im Museum Burg Linn. Für die Besucher geht es durch die Zeitalter und die Kulturen - und in die Kunst.

Die Frage nach dem "Danach" behandelt die Ausstellung im Museum Burg Linn. Für die Besucher geht es durch die Zeitalter und die Kulturen - und in die Kunst.

Foto: Lammertz Thomas

Zunächst sind da die Objekte der ständigen Sammlung des Museums und der näheren (fußläufigen) Umgebung: "Innerhalb unserer Sammlung haben wir insgesamt zehn Stationen entwickelt, die die gezeigten Bereiche unter einer neuen Perspektive präsentieren. Wir schicken unsere Besucher quer durch die Zeitgeschichte". Tafeln neben den Exponaten, liefern Erklärungen und außerdem - und das ist ganz neu - einen QR-Code, der in Verbindung mit einem Smartphone auf die Internetseite des Museums Burg Linn führt, wo die Besucher auf Zusatzinformationen und kleine Filme stoßen. "Das ist unser Einstieg in die digitale Welt", erklärt Dautermann. "Wir arbeiten an einer Museums-App, die demnächst online gehen wird".

Die Reise durch die Ausstellung führt den Besucher auf einem Themenpfad vorbei an Jenseitsvorstellungen der Bronze- und Eisenzeit, der Römer; vorbei an den Fränkischen Fürstengräbern, dem mittelalterlichen Jenseitsglauben zu Zeiten Ottos von Linn (um 1200), dem Humanismus und der Aufklärung bis hin zu den neuzeitlichen Jenseitsvorstellungen (Ehrenhalle des Museums) oder jüdischen Jenseitsvorstellungen (jüdischer Friedhof in Linn). Der QR-Code an dieser Station beispielsweise führt zu einem Bericht des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Krefeld, Michael Gilad, der in einem kleinen Video die Besonderheiten der jüdischen Begräbniskultur erklärt.

Die Installationen von Gerhard Rossmann (geb. 1951) sind der zweite Teil der Ausstellung und neben dem Museumscafé zu sehen. Unter dem Titel "Sieben Särge - Es gibt einen Tod nach dem Leben" werden sieben offene Särge gezeigt: "Särge ohne Leichen, aber mit Inhalten. Särge mit Landschaften, Ortschaften oder Objekten", wie es im Ausstellungsflyer formuliert ist. Auf den ersten Blick muten diese Installationen makaber an, deuten aber aus einer neuen Perspektive auf die Frage nach dem "Danach".

Rossmann baut die liebliche Idylle einer Modelleisenbahn nach ("Das idyllische Tal"), zeigt in einer ironischen Darstellung "Die Himmelfahrt" eine wüstenähnliche Landschaft, in der ein Hubschrauber auf die dem Totenreich Entstiegenen wartet, um ihnen die Himmelfahrt zu ermöglichen. Ein weiterer Sarg stellt Fragen nach Religiosität, indem er die Insignien der fünf großen Weltreligionen nebeneinander liegen lässt ("Bis dass der Tod uns scheidet").

Die Ausstellung wird am morgigen Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Ganz stilecht - aber mit einem Augenzwinkern - wird zu einem "Beerdigungskaffee" ab 12 Uhr in die Museumsscheune geladen. Für die ganz und gar nicht traurige musikalische Unterhaltung sorgt die Schmackes Brass Band.

Ausstellung "Die letzte Reise. Jenseitsvorstellungen im Wandel" und Sonderausstellung " Sieben Särge - Es gibt einen Tod nach dem Leben. Ein Projekt des Künstlers Gerhard Rossmann" . Zu sehen bis 4. März 2018. Museum Burg Linn, Rheinbabenstraße 85, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr. Ab 1. November: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.

(RP)
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