Krefeld Geschichten vom Heiraten und vom "Ja, aber"-Sagen

Krefeld · Eine Anthologie der Textweber beleuchtet den Liebesbund in Prosa und Lyrik, witzig und ernsthaft.

Wie sich die Braut fühlen muss, wenn der Mann, den sie heiraten will, vor dem Traualtar zögert, die entscheidende Frage gar mit einem "Ja, aber...." beantwortet, möchte man sich gar nicht vorstellen. Michael Mues tut es auch nicht, im Gegenteil, er erzählt die fatale Situation aus der Perspektive des Wörtchens "Ja", das nicht mehr allein sein will, keine absolute Gültigkeit haben - und damit die gesamte Verantwortung. Es erwärmt sich für das schön geformte "aber" und versteht nicht, dass Braut und Traugesellschaft über seine neue Verbindung entsetzt sind. "Ja" ist einer von 39 Texten in einer Anthologie der Krefelder Textweber. "Geschichten vom Heiraten" erzählt in Aphorismen, Sketchen, Kurzgeschichten und Gedichten von den Wünschen, Erwartungen und Enttäuschungen rund um den Liebesbund.

Es geht um Größenunterschiede und "Hohlköpfe aus der ersten Ehe", um letzte Versuche, einen Partner zu finden, um Trauungen, die jeden "Pleiten, Pech & Pannen"-Rekord halten, und Blicke, die ein ganzes Leben verändern können. Die Textweber Norbert Agradi, Monika Kühn, Michael Mues, Britte Soedersen, Irmgard Stürmer und Andrea Wanninger nähern sich auf sehr unterschiedliche Weisen und in unterschiedlichen Qualitäten den großen und kleinen Gefühlen rund ums Heiraten an.

Und manchmal schleichen sich auch tiefe, ernste Töne ein, die nachhallen. Wie in Irmgard Stürmers Gedicht "Bis dass der Tod..." - eine feinfühlige Liebeserklärung an ein gemeinsames Leben, die erst der Tod ermöglicht. Als Lesebuch, zum Blättern, Festlesen und zum Verschenken an frisch Verliebte und Altvertraute verstehen die Hobby-Schreiber ihr Büchlein. Und vielleicht auch als Anregung für den Valentinstag.

"Geschichten vom Heiraten". Edition anderswo, 148 Seiten, 9,90 Euro. ISBN 9 783935 861397.

(ped)
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