Krefeld Gefährliche Grippe: Zahl der Impfungen nimmt weiter ab

Krefeld · Die Influenza ist eine gefährliche Krankheit, die zum Tode führen kann. Impfen bietet Schutz.

Grippewelle – So schützen Sie sich vor einer Infektion
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Foto: TK

Die echte Grippe ist eine schwere Krankheit. Was jedoch im Sprachgebrauch oft als Grippe bezeichnet wird, ist es meist gar nicht. Denn die allermeisten Menschen differenzieren nicht zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt. Die Unterschiede sind allerdings groß, wie Dr. Andreas Leischker, Chefarzt für Geriatrie im Maria-Hilf-Krankenhaus Krefeld, betont. "Die echte Grippe ist eine potenziell tödliche Krankheit. Gerade für ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen", führt er aus. "Leider wird sie oft mit einem grippalen Infekt in einen Topf geworfen. Darum nehmen viele sie auch nicht ernst."

Das aber ist eine fatale Fehleinschätzung. Das Influenza-Virus sorgt für einen schweren Krankheitsverlauf mit hohem Fieber. Die Krankheit setzt schlagartig ein und geht meist mit trockenem Husten einher. Klassische Erkältungssymptome wie eine laufende Nase oder Kopfschmerzen sind meist nicht oder in geringem Maße vorhanden. Die Belastung für den Organismus ist aber enorm. Deshalb ist die Grippe oft verbunden mit bakteriellen Sekundärinfektionen. Dazu kann auch eine Lungenentzündung gehören, und die ist gerade für Ältere, deren Immunsystem bereits gegen die Grippe kämpft, oft tödlich. Entsprechend empfiehlt Andreas Leischker die Schutzimpfung gegen Influenza.

Laut Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse jedoch ist die Zahl der Grippeschutzimpfungen in den vergangenen acht Jahren gesunken. Während sich im Jahr 2009 noch jeder fünfte KKH-Versicherte gegen Grippe impfen ließ, war es 2016 nur rund jeder siebte, Tendenz weiter abnehmend.

"Vor allem Risikogruppen sollten sich daher unbedingt einmal jährlich gegen Grippe impfen lassen", sagt Thomas Seidel vom Serviceteam der KKH in Krefeld. Dazu zählen über 60-Jährige, chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal, aber auch Menschen, die sich jeden Tag in großen Menschenansammlungen aufhalten, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr. Bei ihnen ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs einer Influenza höher. "Die rechtzeitige Schutzimpfung, die allgemein gut vertragen wird, ist die wirksamste vorbeugende Maßnahme gegen Grippe", sagt Seidel. Oktober und November seien dafür die optimale Zeit. "Dann hat das Immunsystem bis zum Start der Grippewelle ausreichend Zeit, um sich auf die Abwehr von Grippeviren vorzubereiten." Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Impfquote von 75 Prozent für über 60-Jährige wird in Deutschland mit nur 35,3 Prozent bei Weitem nicht erreicht. Besonders hartnäckig verbreitet ist der Mythos, die Grippeschutzimpfung könne die Erkrankung selbst auslösen.

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"Unmöglich", antwortet Andreas Leischker. "Das ist eine urbane Legende, die auf die absolute Frühzeit des Impfens im 19. Jahrhundert zurückgeht. Heute sind keine aktiven Viren mehr enthalten. Eine Infektion ist zu 100 Prozent ausgeschlossen. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass zufällig parallel ein grippaler Infekt auftritt. Gerade im Spätherbst kommt das natürlich immer wieder vor."

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Foto: Tanja Walter

Eine Rötung an der Einstichstelle hingegen sei ein gutes Zeichen. "Das zeigt, dass dort das Immunsystem arbeitet. Je stärker die Rötung, desto besser ist die Immunantwort und damit der Schutz", erläutert er. Auch eine leichte Schwellung gehe auf die Arbeit des Körpers zurück und sei keinerlei Grund zur Sorge.

(RP)
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